Fokus auf Frauengesundheit: Weibliche Start-Ups liegen im Trend

Fokus auf Frauengesundheit: Weibliche Start-Ups liegen im Trend
Für Frauen ist es oftmals schwieriger, Geld für ihre Ideen zu erhalten. Doch im vergangenen Jahr hat sich einiges getan.

Die sogenannte FemTech- oder FemCare-Industrie, die moderne gesundheitliche Produkte mit Fokus auf den weiblichen Körper herstellt, ist momentan gefragter denn je. Dem aktuellen Female Founders Monitor zufolge bietet jede sechste Firma, die von Frauen gegründet wird, Lösungen in den Bereichen Medizin und Gesundheit an. Bei Männern sind es lediglich 6,5 Prozent.

In keiner anderen Branche haben Frauen im vergangenen Jahr öfter Unternehmen gegründet, nirgendwo sonst wurde 2020 so viel weibliche Innovation gefördert. Doch das war nicht immer so. Der KURIER hat mit zwei erfolgreichen Gründerinnen darüber gesprochen, wie sie die Lage einschätzen.

"Die Ideen für gute Produkte waren schon länger da, sie wurden einfach bisher nicht so stark gefördert", sagt etwa Kristine Zeller, Geschäftsführerin des 2018 gegründeten Periodenunterwäsche-Herstellers Ooia. "Das liegt einfach daran, dass die meisten Entscheidungsträger in großen Unternehmen männlich sind."

Dass mehr als 95 Prozent der Investoren in der Start-up-Szene Männer sind, sei nur eines der großen Probleme für Frauen in der Branche. Ein weiteres sei der damit einhergehende Mangel an weiblichen Netzwerken. Und, so Zeller: "Es fehlen einfach weibliche Vorbilder!"

Der Wind dreht sich

Allerdings bemerkten im vergangenen Jahr viele einen leisen Umschwung. Immer mehr innovative Produkte rund um den weiblichen Körper und dessen Bedürfnisse finden den Weg in den Markt. Für Linda Wonneberger, Gründerin der Frauengesundheitsplattform CUCA BY LINDA, liegt das vor allem daran, dass das Thema Nachhaltigkeit für Frauen immer wichtiger wird.

"Im Grunde ist es eine ganz persönliche Frage, die sich viele Frauen regelmäßig stellen müssen: 'Was tue ich an die intimste Stelle meines Körpers'?", so Wonneberger. Herkömmliche Einwegtampons, die fast zur Gänze aus Zellstoff - also weiterverarbeitetem Plastik - bestehen, seien dabei immer seltener die Antwort. Das liegt auch an den Kosten, die sich dabei über die Jahre ansammeln. So verbreicht eine Frau im Schnitt zwischen 10.000 und 17.000 Tampons, beziehungsweise Binden in ihrem Leben - und gibt dafür bis zu 5.000 Euro aus. 

"Eines der besten Beispiele dafür, dass der Trend hin zu nachhaltigeren, gesünderen Produkten geht, ist Periodenunterwäsche", sagt Wonneberger. "Vor etwa fünf Jahren kann ich mich da nur an eine einzige Marke erinnern, heute gibt es alleine in Deutschland mehr als zehn."

Auch bei (männlichen) Investoren scheinen von Frauen für Frauen gestaltete Produkte in den Fokus gerückt zu sein. "Neben der unermüdlichen Arbeit vieler Aktivistinnen und Aktivisten macht sich auch die unternehmerische Arbeit von Gründerinnen bezahlt", so Zeller. "Ich glaube, jetzt ist gerade eine gute Zeit, um als Frau selbst etwas zu gründen."

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