Warum die OMV jetzt millionenschwere Unterstützung aus Abu Dhabi erhält

Die OMV will künftig in großem Stil Wasserstoff produzieren und sichert sich dafür die Unterstützung eines Partners aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Das Energieunternehmen Masdar aus den Emiraten beteiligt sich am 140-Megawatt-Elektrolyseur in Bruck an der Leitha.

Im Rahmen der Energiemesse ADIPEC in Abu Dhabi wurde bekannt gegeben, dass Österreichs größtes Wasserstoffprojekt eine Beteiligung aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erhält. Masdar, einer der weltweit größten Produzenten erneuerbarer Energie, wird sich am Elektrolyseur beteiligen, den die OMV in Bruck an der Leitha errichtet. Mit 140 Megawatt Leistung wird es die größte derartige Anlage in Österreich und eine der fünf größten in Europa werden.

Dreistelliger Millionenbetrag wird geteilt

Ein Vertrag über das gemeinsame Vorhaben wurde am Mittwoch von Thani bin Ahmed al Zeyoudi, dem Handelsminister der VAE und OMV-CEO Alfred Stern im Beisein von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer unterzeichnet. Für Hattmannsdorfer ist der Deal der krönende Abschluss einer mehrtägigen Wirtschaftsmission in die Emirate.

An „UpHy large“, so die Bezeichnung des Projekts, wird Masdar zu 49 Prozent beteiligt sein. Die OMV behält 51 Prozent und gewinnt einen finanzstarken Partner, um die Errichtungskosten zu tragen. Der genaue Betrag ist nicht bekannt, er soll sich aber im oberen dreistelligen Millionenbereich befinden.

Staatsunternehmen sollen als Türöffner dienen

„Wir müssen uns ganz klar zu internationalen Partnerschaften bekennen und solche Chancen nutzen“, sagt Hattmannsdorfer. Für ihn ist die enge Zusammenarbeit der OMV mit ADNOC, dem staatlichen Mineralölkonzern der VAE und Miteigentümer von Masdar, ein Musterbeispiel dafür, wie Unternehmen mit Staatsbeteiligung künftig stärker dafür genutzt werden sollen, um die heimische Wirtschaft direkt und indirekt anzukurbeln. Sie sollen etwa auch als Türöffner für andere österreichische Unternehmen dienen.

OMV will Produktion dekarbonisieren

Die Beteiligung von Masdar an UpHy large „ist eine tolle Geschichte, die man von einer solchen Reise zurückbringen kann“, sagt OMV-CEO Alfred Stern. „Es ist das erste Mal, dass es eine Direktinvestition unserer Partner in ein österreichisches Projekt gibt.“ Den in Bruck an der Leitha produzierten grünen Wasserstoff will die OMV ausschließlich selbst nutzen. Das Gas solle zur Dekarbonisierung von Kraftstoffen dienen und die OMV dadurch „zukunftssicher machen“.

Laut Martijn van Koten, dem Leiter der OMV Kraftstoff- und Chemiesparten, wird die Anlage künftig rund um die Uhr Wasserstoff produzieren. Das sei in Österreich aufgrund der hohen Verfügbarkeit erneuerbarer Energien, vor allem Wasserkraft, möglich. Stern: „Wir können hier eine österreichische Stärke nutzen. Das hat nicht jeder.“ Für die Lieferung von Ökostrom hat die OMV Verträge mit heimischen Energielieferanten abgeschlossen.

Österreich soll zur Wasserstoff-Drehscheibe werden

Die Errichtung der Anlage wird auch staatlich gefördert. Das Projekt ist eines von vier, für die das Wirtschaftsministerium eine Summe von 250 Millionen Euro bereitstellt. „Europa nimmt für die Förderung von Wasserstoffprojekten 900 Millionen Euro in die Hand, wir alleine stellen 250 Millionen Euro auf“, sagt Hattmannsdorfer. Die Unterstützung soll dazu beitragen, Österreich zur Wasserstoff-Drehscheibe in Europa zu machen.

Durch Österreichs Vergangenheit als Gastransitland gebe es eine existierende Leitungsinfrastruktur, um Wasserstoff künftig auf einem Nord-Süd-Korridor durch Europa zu transportieren. Außerdem bestehen leistungsstarke Verbindungen aus dem Osten. In Zukunft soll Wasserstoff vermehrt aus der Ukraine – wo großes Windkraftpotenzial besteht – nach Europa fließen. Die Verfügbarkeit von Wasserstoff soll die Attraktivität des Industriestandortes Österreich erhöhen und für wertvolle Einnahmen sorgen.

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