OMV kündigt riesiges neues Wasserstoff-Projekt an

Elektrolyseur zur Herstellung grünen Wasserstoffs in der OMV Raffinerie Schwechat.
Zusammenfassung
- OMV plant eine 140-Megawatt-Elektrolyseanlage in Bruck an der Leitha zur Produktion von grünem Wasserstoff.
- Die Anlage soll bis 2027 in Betrieb gehen und einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten.
- Grüner Wasserstoff soll den CO2-Fußabdruck der OMV-Produkte reduzieren, die in der Raffinerie Schwechat hergestellt werden.
Die OMV hat am Mittwoch in der Raffinerie Schwechat feierlich eine Anlage zum Kunststoffrecycling eröffnet. Im Zuge dessen wurde auch bekannt gegeben, dass der Mineralölkonzern die Investitionsentscheidung für ein großes neues Wasserstoffprojekt getroffen hat. In Bruck an der Leitha soll in den kommenden Jahren eine Elektrolyseanlage zur Herstellung grünen Wasserstoffs mit einer Leistung von 140 Megawatt entstehen.
Mittlerer dreistelliger Millionenbetrag
Die Anlage werde einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag kosten, sagt OMV-CEO Alfred Stern. "Mit einer jährlichen Produktionskapazität von bis zu 23.000 Tonnen grünem Wasserstoff wird die neue Anlage eine der größten ihrer Art in Europa sein." Bruck an der Leitha wurde wegen der Nähe zum Umspannwerk Sarasdorf als Standort auserkoren. Für die Herstellung grünen Wasserstoffs sind große Mengen Strom aus erneuerbaren Quellen notwendig. Das Umspannwerk kann die benötigte Leistung zur Verfügung stellen.
CO2-Fußabdruck von Treibstoffen reduzieren
Der produzierte Wasserstoff soll über eine neue Gasleitung zur Raffinerie Schwechat geleitet werden. Dort soll das Gas Wasserstoff ersetzen, der bislang mittels Dampfreformierung aus Erdgas hergestellt wird. Mit grünem statt grauem Wasserstoff will die OMV den CO2-Fußabdruck vieler seiner Produkte reduzieren, darunter konventionelle Treibstoffe, Biotreibstoffe, aber auch Rohstoffe für die chemische Industrie.
Anlage soll 2027 in Betrieb gehen
Die geplante Anlage werde "einen wesentlichen Teil des Wasserstoffbedarfs der OMV Raffinerie Schwechat decken und unsere Rolle als Vorreiter der industriellen Transformation weiter stärken", sagt Martijn van Koten, Leiter der OMV-Sparten Fuels & Feedstock und Chemicals. Voraussetzung für das Projekt sind positive Förderzusagen der Europäischen und der Österreichischen Wasserstoffbank. Läuft alles nach Plan, soll die Anlage 2027 ihren Betrieb aufnehmen.
Die bisher größte Elektrolyseanlage des Landes zur Herstellung von grünem Wasserstoff kommt auf vergleichsweise geringe 10 Megawatt. Sie steht direkt in der Raffinerie Schwechat und wurde erst vor wenigen Wochen eingeweiht.

ReOil-Anlage der OMV zum chemischen Recycling von Kunststoff-Abfällen in der Raffinerie Schwechat.
ReOil-Anlage verwertet Kunststoffabfälle
Neu vorgestellt wurde in der Raffinerie nun auch die ReOil-Anlage. Die OMV hat diese Technologie für das chemische Recycling seit 2009 weiterentwickelt. Rein mechanisch schwer recycelbare Kunststoffe werden darin auf über 400 Grad Celsius aufgeheizt und zu einem Rohstoff verarbeitet, der in seiner Qualität an fossile Rohprodukte herankommt. Kunststoff, der aus Öl entstand, wird so quasi wieder in Öl zurückverwandelt.
Die OMV will dadurch Materialien für die Kunststoffproduktion stärker im Kreislauf führen. Auch hier geht es darum, den CO2-Fußabdruck zu verringern, aber auch darum Ressourcen zu schonen und Plastikmüll sowie die Entstehung von Mikroplastik zu vermeiden. Das ReOil-Verfahren wurde in den vergangenen Jahren ausgiebig getestet und verfeinert. Die OMV stellt es anderen Unternehmen als lizenzierte Technologie zur Verfügung.
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