Grund: Die Zahl täglich aktiver Mitglieder sank binnen drei Monaten um rund eine Million und eine schwache Umsatzprognose für das laufende Quartal. Nachdem auch andere Tech-Titel wie Snap, Twitter und Pinterest zumindest kurzfristig Federn lassen mussten, sackte der den breiten Markt abdeckende S&P-500-Index um 2,44 Prozent ab, der Nasdaq 100 um 4,22 Prozent.
Die Gründe
Ziemlich viele bad news auf einmal. Doch was hat es denn da, vor allem bei Facebook? Da kommt einiges zusammen. „Potenziell steigen die Zinsen, die Renditen sind schon gestiegen, das supergünstige Umfeld für die Tech-Titel in der Pandemie oszilliert aus“, fasst Monika Rosen, Börsenexpertin der österreichisch-amerikanischen Gesellschaft, gegenüber dem KURIER zusammen. „Das trifft alle gleichermaßen. Und nach den hohen Kursanstiegen und Bewertungen ist klar, dass das Rückschlagspotenzial enorm ist.“
Da ist einmal die Konkurrenz des vor allem bei Jungen beliebten Video-Plattformanbieters TikTok. Auch wenn deren chinesischer Eigner ByteDance im Vorjahr langsamer wuchs. Aber das Wachstum ist noch immer mehr als respektabel: Plus 70 Prozent auf rund 58 Milliarden Dollar beim Umsatz.
Auch die Plattform Snapchat hat erst gestern gute Zahlen vorgelegt: Der allererste Quartalsgewinn ist da. Im Sog des Facebook-Krimis rasselte die Aktie der Betreiberfirma Snap um 23,6 Prozent in die Tiefe, nach der Veröffentlichung sprang der Kurs nachbörslich um über 59 Prozent hinauf. Die Online-Pinnwand Pinterest profitierte über die Feiertage von massiven Werbeausgaben des Einzelhandels. Der Umsatz legte im vierten Quartal um 20 Prozent auf 847 Millionen Dollar zu. Die Aktie stieg im nachbörslichen Handel am Donnerstag um 20 Prozent.
Zurück zum Meta-Universum, zu dem auch Whatsapp und Instagram gehören. Die Zielgruppe des Flaggschiffs Facebook ist alt geworden. „Sich neu zu erfinden, ist nicht so leicht“, so Rosen.
Imageproblem
Dazu kommt ein schwächelndes Image: Facebook hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, was den Umgang mit Hasspostings angeht. Schwierig auch: Apple hat die Privatsphäreeinstellungen für Facebook bei iPhone-Usern verschärft, was es schwieriger macht, Werbeanzeigen auf Einzelne zuzuschneiden.
Apropos Werbung: Was Börsenexpertin Rosen auch ortet, ist ein zunehmender Konkurrenzkampf der Tech-Giganten Google, Facebook und Amazon. „Sie beginnen im selben Feld miteinander zu konkurrieren: Advertising.“
Amazon legte am Donnerstag gute Zahlen vor, wenn man die hohen Kosten durch Personalaufwand und Investitionen in die Lieferlogistik bedenkt. Der Überschuss im 4. Quartal betrug 14,3 Mrd. Dollar, was vor allem an der Beteilung am E-Autobauer Rivian liegt. Florierend ist das Geschäft mit Speicherplatz und Anwendungen im Web – Tochter AWS steigerte den Umsatz um 40 Prozent auf 17,8 Mrd. Dollar.
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