Warum sich OMV-Boss Rainer Seele verabschiedet

Noch-OMV-Chef Rainer Seele
Neuer Job beim arabischen Miteigentümer Mubadala? Intern geeignete Nachfolge-Kandidaten

Irgendwann reicht’s. Rainer Seele, seit 2015 CEO des börsenotierten, teilstaatlichen Öl- und Gaskonzerns OMV, hat zu viele Gräben aufgerissen. Bereits seit einigen Monaten wurde heftig darüber spekuliert, dass sich Seele vorzeitig verabschieden werde bzw. müsse, der KURIER berichtete als erstes Medium. Am Montag war es soweit, das Unternehmen meldete, dass der Vorstandsvorsitzende seinen Posten mit Ende Juni 2022 zurücklegen werde. Dann läuft der Vertrag aus, die Option auf eine (von beiden Seiten) mögliche Verlängerung um ein Jahr werde Seele nicht wahrnehmen.

Diese typisch österreichische Form des Abgangs ist für den Deutschen gesichtswahrend. Seele hatte angeblich beim Miteigentümer aus Abu Dhabi, dem Staatsfonds Mubadala (24,9 Prozent), um eine Verlängerung um fünf Jahre antichambriert. Bei seinem kürzlichen Besuch am Golf hatte Seele weitere Projekte im Gepäck, die den Arabern zusätzliche Milliarden gebracht hätten.

Das aber wollte die österreichische Seite nicht, die Republik hält über die Staatsholding ÖBAG 31,5 Prozent. Die OMV steht vor der großen Herausforderung, den Kunststoff- und Chemiekonzern Borealis zu integrieren, nachdem um mehr als vier Milliarden Euro von Mubadala die Mehrheit übernommen wurde. Da braucht es jetzt Kontinuität im Vorstand. Diese sah man mit dem ausgeprägten Alphatier Seele und dessen umstrittenen Old-School-Management-Stil freilich nicht mehr.

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