Warum die Gemeinnützigen keine neuen Wohnungen bauen

Es wird weiter in den Neubau investiert.
Die Ausschreibungen für Projekte wurden eingestellt.

 „So etwas hat es bisher noch nicht gegeben.“ Christian Struber, Obmann der Arge Eigenheim und Aufsichtsrat des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen, verweist auf die massiven Preissteigerungen. Baumaterial wurde in den vergangenen 16 Monaten um 42,5 Prozent teurer. Die Baukosten für den Wohnhaus- und Siedlungsbau sind im selben Zeitraum um knapp 23 Prozent nach oben geklettert.

Das ist für den gemeinnützigen Wohnbau ein massives Problem. Die Baufirmen und Professionalisten weigern sich Verträge mit Fixpreisen zu akzeptieren. Das Risiko, die von der Auftragserteilung bis zur Ausführung deutlich gestiegenen Preise nicht abgegolten zu bekommen, ist zu hoch.

Variable Preise

Variable Preise sind allerdings für die gemeinnützige Bauwirtschaft nicht akzeptabel. Zum einen, weil sie dann ihren künftigen Mietern keine genauen Angaben über die tatsächlichen Kosten beim Bezug der Wohnung geben können. Zum anderen, weil es für die Förderung des gemeinnützigen Wohnbaus Preisobergrenzen gibt. Der Bauträger muss vor der Fertigstellung wissen, ob er unterhalb dieser Grenze bleibt.

Deshalb werden derzeit kaum neue Bauprojekte von gemeinnützigen Bauträgern ausgeschrieben. Bei freifinanzierten Wohnungen wird ein Teil der Positionen mit Fixpreisen ausgeschrieben und der Rest mit variablen Preisen.

Einige Bundesländer habe die Preisobergrenzen angehoben und die Förderungen aufgestockt. Dadurch könnte wieder gebaut werden, allerdings zu einem viel höheren Preis als bisher.

Zinsstützung

Die Wohnbauförderung sind oft so organisiert, dass die Mittel als Zinsstützung für die Kredite eingesetzt werden. Wenn nun die Kreditzinsen deutlich steigen, so wird man mit zusätzlichen Förderungen einen Teil davon abfangen können. Die steigenden Baukosten können so aber nicht kompensiert werden. Neue Wohnungen der Gemeinnützigen werden daher deutlich teurer.

Die Mieter im gemeinnützigen Wohnbau zahlen in den ersten 25 Jahren keine klassische Miete, sondern sie bedienen die Rückzahlungsraten der Kredite, die für den Wohnungsbau aufgenommenen wurden. Steigen die Zinsen, dann steigen auch die Rückzahlungsraten. Die Arge Eigenheim behauptet, das Problem im Griff zu haben. Man habe Kreditverträge mit fixen Zinsen abgeschlossen.

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