Warum der Golf nicht mehr das meistverkaufte Auto ist

Autoturm in Wolfsburg - mit vielen VW Golf
März-Verkaufszahlen für Europa - und der Golf nicht auf Platz eins. Erstmals seit 2010.

Das meistverkaufte Auto in Europa? Was für eine Frage, natürlich der VW Golf. Falsch: Im März 2017 gab es bei den Verkaufszahlen eine nahezu historische Ablöse. Erstmals seit exakt sieben Jahren steht nicht der Golf, sondern wieder der Ford Fiesta an der Spitze. Zwar ein knapper Sieg für den US-Amerikaner mit 47.300 (+11,8 Prozent) versus 46.800 Fahrzeugen (–16,9 Prozent), aber doch.

Der Führungswechsel habe drei Gründe, erklärte Felipe Muñoz vom Beratungsunternehmen Jato: Der Golf stecke in einer Schwächephase zwischen den Modellreihen, während der Fiesta günstig abverkauft werde, bevor im Sommer die nächste Generation kommt. Eine Rolle spiele ferner die negative Stimmung gegenüber Diesel und Debatten über Fahrverbote – das trifft den VW Golf stärker. Und nicht zuletzt habe Ford im März bessere Finanzierungsmodelle geboten, so Muñoz. Schon im April und den Folgemonaten werde sich das Bild voraussichtlich wieder umkehren.

Teure Diesel-Affäre

Der VW-Konzern kann es ohnehin gelassen registrieren. Die Deutschen haben zu Jahresauftakt 2017 den Gewinn über die gesamte Modellpalette kräftig gesteigert. Die Sanierung der Hauptmarke VW schreitet voran. Besonders stark entwickelte sich die tschechische Schwester Skoda, die den Gewinn um fast ein Drittel steigerte. Porsche legte um neun Prozent zu, nur bei Audi schrumpfte der Betriebsgewinn.

In Summe sprang der Nettogewinn im Konzern im ersten Quartal um 44 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

Die Diesel-Affäre wird für VW dennoch teuer: Im laufenden Geschäftsjahr werde für die Aufarbeitung ein zweistelliger Milliardenbetrag abfließen. Mit 23,6 Milliarden Euro an flüssigen Mitteln sei man dafür aber gut gerüstet, sagte Finanzchef Frank Witter.

Bei der Ertragskraft hinkt VW allerdings immer noch hinter Peugeot, Renault und Toyota nach. Ein Sparpaket, das die jährlichen Kosten um 3,7 Milliarden Euro senkt, soll das ändern.

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