Warum der Autopilot sicherer unterwegs ist

Warum der Autopilot sicherer unterwegs ist
Zug-Hersteller Bombardier wird autonomes Fahren bald vom Untergrund an die Oberfläche bringen.

Schnellere Taktzeiten und kürzere Abstände zwischen den Zügen: So soll die Zukunft des Zugfahrens aussehen, die für den Fahrgast bessere Verbindungen und mehr Komfort bringen soll. Gelingen kann das durch Digitalisierung, die immer mehr Einzug in die Welt der Bahn nimmt.

Die Häufung von Zugunfällen in Österreich in diesem Jahr kann den Trend zur Digitalisierung nicht aufhalten, ist Christian Diewald, Geschäftsführer von Bombardier Transportation Austria, der Zugsparte des kanadischen Flugzeug- und Bahntechnikherstellers Bombardier, überzeugt. Unfälle wie das jüngste Zug-Bus-Unglück in Graz, der schwere Unfall im Linzer Verschiebebahnhof oder der Zusammenstoß eines Eurocity mit einem Regionalzug in der Steiermark gehen laut Diewald meist auf menschliches Versagen oder mangelhafte Signalanlagen zurück. Durch die Digitalisierung soll das besser werden, auch wenn fahrerlose Züge für viele Passagiere noch unheimlich sind.

„Durch die neuen Zugsicherheitssysteme wird die Bahn eines der sichersten Verkehrsmittel“, sagt Diewald. U-Bahnen würden bereits in mehreren Städten autonom fahren, auch in Wien soll diese Technologie mit der neuen U5 Einzug halten. „Das wird bald von untertags an die Oberfläche schwappen“, glaubt Diewald. Der Zugverkehr an der Oberfläche sei zwar komplexer, doch werde es hier noch eine gewaltige Entwicklung geben. Lokomotiven könnten schon heute autonom fahren. Die gebirgige Topografie Österreichs stelle keine besonderen Herausforderungen an die Digitalisierung.

Warum der Autopilot sicherer unterwegs ist

Christian Diewald, Bombardier Transportation Austria

Mit Skischuhen

Ein paar Eigenheiten beim Zugfahren gebe es aber hierzulande schon. So hätten die Linzer Verkehrsbetriebe auf Ledersitze bestanden. Für Innsbrucker Straßenbahnen waren größere Schutzabdeckungen im Innenraum nötig. „Viele Menschen steigen am Hauptbahnhof ein und fahren mit der Straßenbahn direkt ins Skigebiet – mit Skischuhen“, erzählt Diewald.

Eine Konsolidierung unter den Bahnherstellern erwartet Diewald nicht. „Am Straßenbahnmarkt gab es vor sieben Jahren vier Anbieter. Bombardier, Siemens, Alstom und Stadler.“ Heute seien es 15 Anbieter. „Immer mehr Unternehmen gehen in die Entwicklung hinein. Das zeigt, dass es ein interessanter Markt ist.“

Der Gesamtmarkt von Schienenfahrzeugen ist 2017 um 2,7 Prozent gewachsen, bei Straßenbahnen lag das Plus bei vier Prozent. „Ich mache mir keine Sorgen um die Konkurrenz, und schon gar nicht um Bombardier“, so Diewald. Das Unternehmen sei gut aufgestellt, habe das breiteste Produktspektrum, gute Ingenieure – er sei auf der Suche nach weiteren fünfzig – und werde in Zukunft weiterwachsen.

Der Wiener Standort, der das weltweite Kompetenzzentrum im Engineering ist, sei gesichert – auch wenn das Geschäft starke Schwankungen zeige. Je nach Auftragseingang würden in einem Jahr 120 Fahrzeuge, in einem anderen wiederum nur 30 ausgeliefert. Dass einmal der eine, einmal der andere Anbieter einen ÖBB- oder Wiener-Linien-Auftrag erhalte, sei nicht abgesprochen, auch wenn es nach außen hin so aussehen könnte. „Die Ausschreibungsregeln sind knallhart, es gibt keine Softfacts mehr. Wer das bessere Produkt hat, gewinnt“, sagt Diewald.

Seit Dezember 2016 hat Bombardier an die ÖBB Fahrzeuge im Wert von 320 Millionen Euro geliefert. In der DACH-Region hat Bombardier laut eigenen Angaben 50 Prozent Marktanteil, weltweit sind es 15 Prozent. Der Umsatz der Sparte Transport lag 2017 bei 8,5 Milliarden US-Dollar, nach 7,6 Milliarden im Vorjahr.

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Innsbrucker Verkehrsbetriebe - die Fahrer bleiben

Rock me Amadeus

Mit klassischer Musik und Falcos „Rock me Amadeus“ wurde auf der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik in Berlin, der Innotrans, erstmals eine neue Generation von ÖBB-Cityjets für den Westen Österreichs vorgestellt. ÖBB-Vorstandschef Andres Matthä war ob der Finessen der neuen Bombardier-Züge sichtlich angetan. Der ÖBB Cityjet Talent3 wartet mit einer Weltneuheit auf, und die wurde extra für Vorarlberg konzipiert: Die Waggons können mit einem „Sommer- und Winterlayout“ ausgestattet werden. Zwei Mal im Jahr werden sie umgebaut, im Sommer mit Fahrrad- und im Winter mit Skihaltern ausgestattet. Das fahrradbegeisterte Vorarlberg hat sich dieses Extra gewünscht.

Die Tranche für Tirol wird dagegen so ausgestattet sein, dass sie auch die unterschiedliche Stromspannung in Südtirol bewältigen kann. So gelingt es, den Nahverkehr von Nord- nach Südtirol anzubieten.

Weitere Merkmale der neuen Züge: „Handy-Fenster“, die durch besondere Oberflächen durchlässiger für Handy-Signale sind; größere Monitore für bessere Passagierinformationen; verstellbare und ergonomischere Sitze; ein effizienterer Antrieb, der spart, und mehr Wartungsfreundlichkeit, was Kosten sparen soll.

Die Reise nach Berlin kam auf Einladung von Bombardier zustande.

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Neue Generation der ÖBB-Cityjets: Die besondere Oberfläche macht die Fenster durchlässiger für Handy-SignaleÖBB-Cityjets

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