Laut einer Umfrage des Vergleichsportals durchblicker.at unter 1.200 österreichischen Haushalten im Mai/Juni dieses Jahres denken viele Österreicher aber inflationsbedingt erst bei Einlagezinsen ab 4 Prozent wieder ernsthaft über Sparen nach. Für zwei Drittel überhaupt erst bei 5 Prozent oder mehr Zinsen.
Aktuell beträgt die Inflation in Österreich 7 Prozent, Tendenz fallend. Doch erst gegen Jahresende wird sie laut Fachleuten bei 4 Prozent liegen. Selbst bei Bindungen von mehr als drei Jahren ist dieser Wert bei fast allen Banken aktuell nicht zu erreichen. Zumal auch die Kapitalertragssteuer ein Viertel der Erträge kostet.
Letzte Zinsanhebung
Es ist jedoch damit zu rechnen, dass die Banken in den nächsten Wochen ihre Angebote nachbessern, zumal auch noch eine weitere, wahrscheinlich letzte, Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte im Herbst zu erwarten ist. Eine sinkende Inflation bei zugleich steigenden Zinsen spricht an sich für Sparprodukte. Wer also noch ein paar Wochen zuwartet, könnte damit also erstmals seit 2010 wieder real Geld verdienen. Worauf Sparer dabei achten sollen:
Lockangebote: Einige Angebote gibt es nur für die große Brieftasche (etwa ab 50.000 Euro), andere nur in Verbindung mit einem Girokonto. Zudem gibt es bei täglich fälligen Einlagen zahlreiche Neukundenaktionen, die aber oft nur auf den ersten Blick attraktiv erscheinen. Denn der versprochene Zinssatz ist für in der Regel einige Monate begrenzt und sinkt danach.
Direktbanken: Führend bei den Zinsen sind meist Onlinebanken (siehe Grafik), die geringere Kosten haben. Eine persönliche Beratung in einer Filiale gibt es nicht.
Sparbuch: „Das Sparbuch gehört der Vergangenheit an“, sagt AK-Experte Christian Prantner. Bei einem Test im Juni sei nur ein Viertel von 17 besuchten Banken bereit gewesen, ein Sparbuch auszugeben. Angesagt ist die Sparcard, mit der man auch bei Bankomaten beheben kann.
Täglich fällig: Vielen Kunden ist Prantner zufolge nicht bewusst, dass bei täglich fälligen Produkten der Zinssatz auch oft fix ist und teils nur 0,01 Prozent ausmacht.
Bindungsfristen: Normalerweise bieten Banken bei längeren Laufzeiten höhere Zinsen. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage sind die Zinsen bei Bindungsfristen von mehr als drei bis vier Jahren nicht höher verzinst.
Ausland: Zahlreiche Banken im EU-Ausland bieten höhere Zinsen als in Österreich. Laut durchblicker.at sind es bei einjähriger Bindung bereits bis zu 4 Prozent und bei zwei oder drei Jahren Bindung bis zu 4,25 Prozent fix. Über Web-Anbieter wie „Weltsparen“ ist eine Veranlagung ohne Aufschlag möglich. Die Kapitalertragssteuer muss aber selbst abgeführt werden und auch auf die Einlagensicherung in den jeweiligen Ländern sollte geachtet werden.
Umschichten: Geld, das nicht jederzeit benötigt werden, sollte von (kaum verzinsten) täglich fälligen Einlagen auf höher verzinste Sparprodukte umgeschichtet werden. Auch Wertpapiere (Fonds) können eine Alternative sein.
Kommentare