Zitterpartie um Signa-Sanierung
Zitterpartie um die Zukunft des schwer angeschlagenen Immobilienimperiums Signa von René Benko. Das gesamte Wochenende hindurch wurde über die Finanzierung des von Sanierer Arndt Geiwitz vorgeschlagenen Restrukturierungskurses gerungen. Die Hoffnung lag zuletzt auf einem Hedgefonds, der bereit sein soll, genug Kapital aufzubringen. Sollten die Gespräche mit dem Fonds scheitern, „führt kein Weg an der Pleite des Imperiums vorbei“, zitierte die APA am Sonntag einen Insider. Es laufe „ein letzter Versuch“. Von Signa selbst gab es keine Informationen.
Wie berichtet, muss Signa bis spätestens 30. November, also kommenden Donnerstag, frisches Geld auftreiben, sonst können eine 200 Millionen Euro schwere Anleihe sowie die Weihnacht der Mitarbeiter nicht mehr bezahlt werden. Bis Jahresende soll Signa eine Kapitalspritze in Höhe von 500 Millionen Euro benötigen.
Zweifel an Funktion von Geiwitz
Am Sonntag tauchten auch Zweifel über die genaue Funktion von Geiwitz im Unternehmen auf. Anders als von Signa bekannt gegeben, soll Geiwitz Medienberichten zufolge nach wie vor lediglich in einer Beraterfunktion für Signa tätig sein und weder den Vorsitz des Signa-Beirats noch des -Komitees übernommen haben.
Leere Homepage
Für Rätselraten sorgte am Wochenende weiters die leer geräumte Firmenhomepage von Signa. Auf den Websites signa.at und signa.de erschienen nur das Impressum und der Pressekontakt ohne weiteren Hinweis. „Wir führen Wartungsarbeiten übers Wochenende auf der Homepage durch“, sagte Signa-Sprecher Robert Leingruber am Samstagnachmittag auf KURIER-Anfrage. Fragen zur aktuellen Lage blieben unbeantwortet. Erst am Sonntagnachmittag waren die Seiten wieder normal abrufbar.
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Deutsche Signa-Tochter insolvent
Am Freitagnachmittag meldete eine deutsche Tochter der Signa Prime Selection laut den Magazinen Spiegel und News Insolvenz an. Auch zu diesem Fall gab es am Wochenende keine offizielle Bestätigung von Signa. Das zuständige Gericht muss der Insolvenz noch formal zustimmen. In einem internen Schreiben an die Beschäftigten, das der Wirtschaftswoche vorlag, bestätigte Signa Deutschland am Freitagabend die Insolvenz intern.
Wörtlich heißt es darin: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, es tut uns aufrichtig leid, dass ihr die Neuigkeiten womöglich bereits aus der Presse erfahren musstet.“ Und weiter: „Wir haben heute Nachmittag beim Amtsgericht Charlottenburg in Berlin einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens – zunächst nur für die Signa Real Estate Management Germany GmbH – gestellt.“ Ein vorläufiger Insolvenzverwalter werde „voraussichtlich sehr kurzfristig vom Amtsgericht bestellt“.
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Kühne soll Übernahme von Elbtower prüfen
Dass die Lage zumindest schwierig ist, untermauern Baustopps bei Prestigeprojekten in deutschen Metropolen wie München und Hamburg. Hier geht es etwa um den Wolkenkratzer Elbtower. Nun soll der Hamburger Milliardär und Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne die Übernahme des Wolkenkratzerprojekts Elbtower in seiner Geburtsstad prüfen, schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen. Das mit Baukosten von 950 Millionen Euro geplante Hochhaus ist eine herausragende Baustelle des kriselnden Handels- und Immobilienimperiums Signa, das vom Tiroler Rene Benko gegründet wurde.
Zur angeblichen Prüfung der Elbtower-Übernahme lehnte Kühne eine Stellungnahme ab. Sprecher von Signa und der Stadt Hamburg waren für die deutsche Zeitung nicht erreichbar.
Felbermayr: Auch andere Firmen könnten Probleme bekommen
Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr ging unterdessen davon aus, dass nicht nur der Signa-Konzern durch die gestiegenen Zinsen in Schwierigkeiten geraten ist. Wahrscheinlich werde man solche Probleme, wie sie jetzt bei Signa bestehen, in den nächsten Monaten und Jahren auch in anderen Unternehmen in ganz Europa sehen, sagte Felbermayr am Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Das Wifo gehe aber "nicht davon aus, dass es zu einer Finanzmarktkrise mit den Banken im Zentrum kommen könnte".
Auch OeNB-Gouverneur Robert Holzmann hält das Exposure der heimischen Banken bei der Signa-Gruppe für „verdaubar“. Es gebe keine Gefahr für den Finanzplatz.
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