Heute nutzen täglich 350 Millionen Menschen in 20 EU-Ländern den Euro. „25 Jahre Euro stehen für eine beispiellose Erfolgsgeschichte in der Geldpolitik und ein starkes Europa“, sagt der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Robert Holzmann. Laut dem jüngsten „Eurobarometer“ der EU-Kommission sehen 79 Prozent der im Oktober befragten Menschen ab 15 Jahren den Euro als eine gute Sache für die EU an. In allen 20 Eurostaaten sind die Euro-Befürworter mit Abstand in der Mehrheit.
Kritik
Und dennoch gibt es immer wieder Kritik am Euro, vor allem von Rechtspopulisten, die die Rückkehr zu nationalen Währungen fordern. Schon in der Griechenland-Krise ab 2012 war dies so, als auch die Idee eines starken Nord- und eines schwächeren Süd-Euro ins Spiel gebracht wurde. Denn in einer Währungsgemeinschaft sind Kompromisse in der Geld- und Finanzpolitik notwendig. Das frühere Abwerten einer Landeswährung, um die Wirtschaft anzukurbeln, ist zum Beispiel nicht mehr möglich.
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Aktuell ist es die hohe Inflation, die dem Ruf des Euro in Österreich zusetzt. Dies war bereits bei der Einführung der Gemeinschaftswährung 2002 so, als der Euro bei vielen Menschen den Verdacht auslöste, ein Teuro zu sein. Trotz doppelter Preisauszeichnung in den ersten Monaten hatten viele Verbraucher das Gefühl, von Geschäftsleuten über den Tisch gezogen zu werden. Zu Beginn des Vorjahres gab es in Kroatien beim Beitritt des Landes zum Euroraum ungerechtfertigte Preiserhöhungen.
Derzeit geht die Inflation im gesamten Euroraum wieder zurück. In einigen Ländern wurde bereits das Ziel von zwei Prozent erreicht. In Österreich mit 5,3 Prozent bei Weitem nicht. Das könnte heuer zum Problem werden, denn Mitte des Jahres werden erste Zinssenkungen erwartet. Dies gibt der Inflation wohl wieder Nahrung.
Dabei ist die Inflation seit 1999 in Österreich mit im Durchschnitt rund 2,6 Prozent im Jahr deutlich geringer als in den 25 Jahren zuvor (circa 4,8 Prozent). Beim Kaufkraftverlust sind es 44 Prozent im Vergleich zu 62 Prozent.
Niedrigere Zinsen könnten auch zu einem schwächeren Euro gegenüber anderen Währungen führen, da internationale Investoren gerne dort anlegen, wo sie höhere Zinsen erhalten.
Der Euro startete 1999 mit einem Kurs von gut 1,17 Dollar. Das bisherige Rekordtief wurde im Oktober 2000 bei 0,8225 Dollar markiert, bis Juli 2008 kletterte der Euro dann auf das Rekordhoch von 1,6038. Nachdem die Währung im Vorjahr große Schwächen zeigte und erstmals seit 2002 wieder unter die Parität fiel, sind es aktuell rund 1,10 Dollar.
Wie es weitergeht
Sieben EU-Länder haben keinen Euro. Sechs davon erfüllen noch nicht die wirtschaftlichen Kriterien für einen Beitritt, Dänemark muss laut EU-Vertrag nicht beitreten. Während also so bald keine geografische Erweiterung in Sicht ist, könnte es frühestens 2027 eine technische geben. Die Rede ist vom digitalen Euro, der von der EZB forciert wird. Er soll das offizielle Gegenstück zu anderen digitalen Währungen wie Bitcoin sein und Konkurrenz zu Kredit- und Debitkarten. Die EZB verspricht höchste Anonymität und höchstes Maß an Sicherheit sowie unkomplizierte bargeldlose Transaktionen.
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Doch es formiert sich breiter Widerstand. Banken fürchten, die Kosten zu tragen und Konkurrenz zu eigenen Produkten. Und viele Menschen haben Angst, dass damit die Abschaffung von Bargeld verbunden ist. Die EZB bestreitet dies vehement.
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