VW steigerte Gewinn im dritten Quartal, aber Ausblick verhalten

VW hat ein Problem mit dem Bau von genügend Elektromotoren.
Operativer Gewinn beläuft sich auf 4,9 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg von Juli bis September um zwölf Prozent auf 78,8 Mrd. Euro.

VW hat im dritten Quartal Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Das operative Ergebnis belaufe sich auf 4,9 Mrd. Euro, teilte der deutsche Autobauer auf Basis vorläufiger Zahlen am Freitag per Pflichtmitteilung mit. Vor Jahresfrist betrug das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) 4,3 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg von Juli bis September um zwölf Prozent auf 78,8 Mrd. Euro, teilte VW weiter mit.

Der Umsatz fiel damit besser, das Betriebsergebnis schwächer aus als von Analysten erwartet. Nach Daten von LSEG prognostizierten Fachleute im Schnitt einen Umsatz von 77,1 Mrd. Euro und ein Ebit von 5,5 Mrd. Euro.

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Volkswagen schraubt jedoch angesichts der Entwicklung an den Rohstoffmärkten die Erwartungen an den Jahresgewinn herunter. Es sei nicht mehr damit zu rechnen, dass die Verluste von 2,5 Milliarden Euro durch die Sicherungsgeschäfte bis Jahresende ausgeglichen werden könnten, teilte der Wolfsburger Autobauer am Freitagabend auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Entsprechend werde der Gewinn mit rund 22,5 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau erwartet. "Die weitere Entwicklung an den Rohstoffmärkten bleibt nicht vorhersagbar", begründete Volkswagen den Schritt.

Aktienkurs gibt nach.

Im nachbörslichen Handel gaben die Aktien rund zwei Prozent nach. Die Gewinnmarge im Gesamtjahr werde nun wohl bei sieben Prozent liegen, statt der eigentlich angepeilten 7,5 bis 8,5 Prozent, sagte Bernstein-Analyst Daniel Röska. "Das könnte besser sein, als einige Investoren befürchtet haben, und der negativen Grundstimmung der Aktie gegenüber vorerst ein Ende bereiten." An seiner Umsatz- und Absatzprognose hält Volkswagen fest; die Liquidität soll zwischen 35 und 40 Milliarden Euro liegen. Seine Quartalszahlen legt VW am 26. Oktober vor.

Volkswagen habe von einem höheren Absatz profitiert, hieß es. Andererseits habe der Produktionsausfall eines Zulieferers in Slowenien infolge der Überschwemmungen dort neben höheren Produktkosten belastet. Das EU-Land beheimatet viele Autozulieferer - darunter auch einen Hersteller von Motorenteilen, der VW beliefert. In zahlreichen Werken musste deswegen die Produktion zum Teil wochenlang unterbrochen werden.

Die Rohstoffpreise hatten kaum noch Auswirkungen auf den Gewinn. Volkswagen kauft die nötigen Rohstoffe über Terminkontrakte ein. Das führt vor allem dann zu Auswirkungen auf den Gewinn, wenn sich die Rohstoffpreise verändern: Gerade in der ersten Jahreshälfte waren in den Verträgen noch höhere Preise vereinbart, als am Markt verlangt wurden - was VW Gewinn kostet.

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Der VW-Großaktionär Porsche SE teilte mit, es bleibe trotz des geänderten Ausblicks von Volkswagen bei der Prognose eines Nettogewinns zwischen 4,5 und 6,5 Milliarden Euro. Er werde in der unteren Hälfte der Spanne erwartet, präzisierte die von den Familien Porsche und Piech kontrollierte Holding aus Stuttgart.

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