Nach monatelanger Planung bringt der Wolfsburger Autokonzern VW seine Stuttgarter Sportwagen-Tochter Porsche AG in Sachen Börsengang an den Start. In wenigen Wochen soll diese Cashcow der Luxusfahrzeuge an die Frankfurter Börse notieren. Zugleich dürften die Porsche-Aktien im Deutschen Aktienindex DAX gelistet werden.
„Die Prüfung und Vorbereitung ist ein wesentlicher Teil meiner Arbeit und der meines Teams. Hier geht es planmäßig voran“, teilte der VW-Finanzvorstand Arno Antlitz gestern, Montag, mit. Im weiteren Tagesverlauf trafen sich der VW-Vorstand und der Aufsichtsrat, um die endgültigen Weichen für den Porsche-Börsengang zu stellen.
Der Börsenkandidat wird laut Finanzkreisen zwischen 60 und 85 Milliarden Euro bewertet, manche Insider gehen sogar von bis zu 100 Milliarden Euro aus. Damit wird dieser IPO einer der größten der vergangenen Jahre in Europa. Das Kapital der Porsche AG soll zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugsaktien und in stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten werden. Ein Viertel der Vorzugsaktien beziehungsweise 12,5 Prozent des Gesamtkapitals sollen auf dem Börsenparkett platziert werden.
Einfluss sichern
Zugleich ist ein Verkauf von 25 Prozent plus einer Aktie der Stammaktien der Porsche AG an den VW-Großaktionär Porsche Automobil Holding SE (PSE) angedacht. Damit sichern die Eigentümerfamilie Porsche-Piëch ihren Einfluss ab. „Für die Familie Porsche-Piëch ist das eine interessante Geschichte. Sie hat dann die Mehrheit bei Porsche und das ist für die Familie ein guter Zug, weil Porsche ist sehr ertragreich“, sagt der deutsche Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer zum KURIER. Der Sportwagenbauer fertigt mehr als 300.000 Fahrzeuge pro Jahr und peilt heuer einen Umsatz von 38 bis 39 Milliarden Euro an. Die Umsatzrendite dürfte fast 20 Prozent betragen.
Unterm Strich würde somit deutlich mehr als sieben Milliarden Euro Betriebsgewinn erzielt werden. Mit dem Erlös aus dem Börsengang will VW seine weitreichenden Investitionen in E-Autos, Batteriefabriken und Software stemmen. Den VW-Aktionären sollen 49 Prozent des Gesamterlöses als Sonderdividende zufließen. Die VW-Mitarbeiter sollen pro Kopf 2.000 Euro Bonus-Zahlung erhalten.
Indes wird die geplante Vorgangsweise von namhaften Finanzexperten auch kritisiert. Ingo Speich, Nachhaltigkeitschef der Fondsgesellschaft Deka sagte zu Reuters: „Mit dem IPO erlangt Porsche keine echte Unabhängigkeit, sondern die Eigentümerfamilie erhält die Kontrolle durch den Kauf der Stammaktien.“
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