Vorerst kaum Entspannung bei Strom- und Gaspreisen

Vorerst kaum Entspannung bei Strom- und Gaspreisen
Rechnung für Haushalte teils höher als vor einem Jahr. Wegfall der Beiträge zur Ökostrom-Förderung und Energiekostenausgleich dämpfen

Die Strom- und Gasrechnung fällt heuer für einige Haushalte deutlich höher aus, bei manchen Landesenergieversorgern ist sie mit Jahresbeginn für bestehende Kunden aber niedriger als vor einem Jahr. Dies geht aus Daten der E-Control hervor. Erhöhungen bei weiteren Anbietern seien nicht ausgeschlossen. Der Wegfall der Förderbeiträge für Ökostrom dämpft die Gesamtrechnung. Zudem hat die Regierung einen Energiekostenausgleich für die meisten Haushalte angekündigt.

Die Strom- und Gasrechnung besteht aus drei Komponenten: Dem Energiepreis - hier ist ein Lieferantenwechsel möglich, den standortabhängigen Netztarifen sowie aus Steuern und Abgaben wie etwa der - für heuer entfallenden - Ökostromförderung. Die Erneuerbaren-Förderpauschale wird für 2022 ausgesetzt, zudem entfällt der Erneuerbaren-Förderbeitrag. Im Vorjahr lagen die Ökostrom-Kosten für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) laut E-Control bei rund 110 Euro. Ende voriger Woche hat die Regierung zudem einen Energiekostenausgleich von einmalig 150 Euro angekündigt, profitieren sollen fast alle Haushalte, außer jene mit ganz hohen Einkommen.

Manche Energieversorger haben ihre Preise schon erhöht, andere könnten folgen. Deutlich teurer als vor einem Jahr sei Energie auch bei einigen kleineren Strom-Anbietern. Auch weitere Unternehmen könnten den Preis bei Bedarf noch einmal anpassen, so der Leiter der Abteilung Volkswirtschaft der E-Control , Johannes Mayer, zur APA. Preiserhöhungen bei weiteren Anbietern seien nicht auszuschließen. Unternehmen mit eigenen Kraftwerken könnten aber Hochphasen bei den Preisen wahrscheinlich leichter durchtauchen und es hänge auch vom Unternehmen ab, ob allfällige günstige Gestehungskosten weitergegeben werden.

Gestiegen sind auch die Netzkosten, in den östlichen Bundesländern zumeist stärker als im Westen des Landes. Für einen durchschnittlichen Haushalt beträgt die Erhöhung der Netzkosten im Österreich-Schnitt rund 8,9 Prozent bzw. rund 21 Euro pro Jahr, allerdings mit großen regionalen Unterschieden.

Auch beim Gas ist die Rechnung Jänner oder ab Februar für manche teurer. Die aktuelle Heizsaison geht von Oktober 2021 bis März 2022. Bisher war der Winter im Vergleich zum Durchschnitt laut der letzten fünf Jahre von Oktober bis Dezember in Summe um rund 6 Prozent kälter. Dabei waren der Oktober und November etwas kälter, der Dezember etwas wärmer. Auch beim Gas sind die Netztarife gestiegen: Für einen Durchschnittshaushalte mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh verteuern sich die Netzentgelte laut E-Control um 4 Prozent bzw. 12 Euro im Jahr.

Der nächste Winter könnte teurer werden. Die jetzige Situation habe wahrscheinlich Auswirkungen bis Ende nächsten Winter, erst dann sei mit eine Entspannung zu rechnen, so Mayer. Eine Halbierung der Gas-Großhandelspreise auf gut 40 Euro pro Megawattstunde (MWh) sei erst im Frühjahr 2023 zu erwarten, so Mayer. Bei Strom sei in den nächsten Jahren nicht mit Großhandelspreisen von wesentlich unter 100 Euro pro MWh zu rechnen, für das erste Quartal 2023 seien es derzeit 225 Euro/MWh, für das zweite Quartal 117 Euro/MWh.

Neue Verträge bei Strom und Gas kommen aktuell wesentlich teurer. Wird jemand gekündigt und bekommt in Folge ein neues Angebot vom bestehenden Versorger zwischen 10 und 15 Cent je kWh Strom, so sei das ein relativ guter Preis. Erfolgt die Kündigung wegen des Rückzugs des Energielieferanten, müsse man sich wohl einen neuen Lieferanten suchen, unter 20 Cent/kWh werde man wohl kein Angebot bekommen. Stark reduziert hat sich auch die Zahl der für Neukunden angebotenen Strom-Produkte: Im Jänner 2021 waren noch durchschnittlich 142 im Tarifkalkulator der E-Control abrufbar, im Jänner 2022 nur mehr 49.

Eventuelle Mehrkosten zeigen sich im Regelfall für einen Standardkunden bei der jeweiligen Jahresrechnung. E-Control-Experte Mayer dazu: Die Vorauszahlungen zu umgehen, sollte man sich gut überlegen. Wichtig sei, dass man von der hohen Jahresrechnung nicht überrascht wird.

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