Steigende Preise und sinkende Haushaltsbudgets sind der ideale Nährboden fürs Diskontgeschäft. So haben zuletzt unter anderem Aktionspostenmärkte – wie Action, TEDi oder Sewa – den österreichischen Markt erobert. „Diskonter sind salonfähig geworden. Sie ziehen auch in immer mehr Einkaufszentren ein“, sagt Roman Schwarzenecker, Gesellschafter des Beraters Standort+Markt. Vor einigen Jahren sei das noch undenkbar gewesen.
Hat es im Jahr 2009 landesweit gerade einmal 13 so genannte Aktionspostenmärkte in Österreich gegeben, so sind es heute bereits 319, zeigt die jüngste Auswertung von Standort+Markt.
Einrichtungsdiskonter (wie die zur XXXLutz-Gruppe gehörende Vertriebslinie Mömax oder die dänische Handelskette JYSK) haben ihre Filialzahl binnen 14 Jahren um 40 Prozent auf 232 gesteigert, im Büromarktbereich (Pagro) lag das Plus bei knapp 30 Prozent, so die Analyse. Anders die Situation im Sportartikeldiskont, wo es heute sogar weniger Läden gibt als noch vor ein paar Jahren. Grund dafür ist unter anderem die Schließung von einer Reihe von SportsDirect-Märkten. Auch der einst expansive norwegische Mitbewerber XXXL-Sports will sich aus Österreich zurückziehen.
Dagegen haben die Verkäufer von billiger Mode zuletzt den Markt aufgerollt – die Zahl der Standorte (etwa von Kik, NKD, TK Maxx) ist binnen 14 Jahren um ein Drittel gestiegen. Obwohl sich zahlreiche Anbieter – wie Orsay (mit einst 51 Standorten), Pimkie, OVS oder Charles Vögele – aus dem Markt zurückgezogen haben.
Der Markt ist jedenfalls in Bewegung. Speziell auch der Schuhhandel, der vor allem von Deichmann, Humanic und Shoe4you dominiert wird. Viele Anbieter sind zuletzt aus der österreichischen Handelslandschaft verschwunden – etwa CCC mit 50 Standorten. Auch Reno ist mittlerweile insolvent, Delka und Salamander haben Standorte geschlossen.
Billige Massenware
Das Diskontgeschäft ist ein klassisches Massengeschäft. Es geht darum, möglichst wenige Artikel in möglichst großen Mengen zu verkaufen – und das Dank großer Einkaufsvolumina zu möglichst geringen Preisen. In der Oberliga – gemessen an der Anzahl der Filialen – spielen hier österreichweit Hofer (538), NKD (311), Penny (309), Kik (258) und Lidl (254). Laut Standort+Markt stehen diese fünf Anbieter für 60 Prozent der Märkte. Große Wachstumssprünge sieht Beraterin Brigitte Moser aber nicht mehr. Schon allein, weil die Raumordnung den Bau zusätzlicher Standorte immer mehr erschwert.
Apropos. Dass die Vorarlberger durchschnittlich etwa halb so viel beim Diskonter ausgeben wie die Burgenländer (1.400 Euro pro Kopf und Jahr), liegt laut Moser auch an der strengen Raumordnung im Westen des Landes – es wurden weniger Bauten auf der grünen Wiese genehmigt.
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