Volkswagen bestreitet weitere Manipulationen

Volkswagen bestreitet weitere Manipulationen
Neuere Dieselautos wurden nicht mit „Schummelsoftware“ ausgeliefert - behauptet VW.

Der deutsche Auto-Konzern Volkswagen (600.000 Mitarbeiter weltweit) kommt derzeit nicht zur Ruhe. Die Wolfsburger müssen weltweit 8,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge mit dem Motoren-Typ EA189 wegen Manipulationen bei den Abgaswerten in die Werkstatt zurückrufen.

Am Donnerstag wurde dann kolportiert, dass Volkswagen womöglich zusätzlich mehrere Hunderttausend Fahrzeuge mit dem Nachfolge-Motor EA288 (Abgas-Norm Euro 5) zu einem außertourlichen Boxenstopp zwingen müsse. Auch bei diesen Motoren bestünde der Verdacht, hieß es in diversen Online-Medien, dass eine Spezialsoftware bei Abgas-Tests den Stickoxid-Ausstoß still und heimlich herunterdrosselt. Ausgelöst hatte diesen Verdacht offenbar eine Stellungnahme eines VW-Sprechers am Donnerstagvormittag. Er bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass Volkswagen auch die älteren Versionen des Motorentyps EA288 untersuche. "Das schauen wir uns das gerade genau an", sagte der VW-Sprecher. "Da geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit."

Erst am späteren Donnerstagnachmittag gab der Konzern dann Entwarnung. Der Wolfsburger Auto-Riese schließt weitere Manipulationen mittlerweile aus. „Nach gründlicher Prüfung herrscht nun Klarheit, dass auch in Fahrzeugen mit den EA 288-Motoren mit der Abgas-Norm Euro 5 keine Software verbaut ist, die eine unzulässige Abschalteinrichtung im Sinne der Gesetzgebung darstellt“, heißt es aus dem VW-Konzern.

Baukastensystem

Seit dem Jahr 2012 bauen die Deutschen den Motortyp EA288 unter anderem in die Modelle Golf, Passat, Audi A3, Seat Leon sowie in den Skoda Octavia und Superb ein. Diese Motoren haben 1,6 Liter und 2,0 Liter Hubraum und zwischen 90 bis 190 PS.

Der Wolfsburger Konzern stellt seine Fahrzeuge (Audi, Seat, Skoda, VW) nach einem speziellen Baukastensystem her. So können die meisten Autos mit möglichst vielen gleichen Teilen auf einheitlichen Fertigungsstraßen produziert werden.

„Dieser Nachfolge-Motor EA 288 ist eine komplette Neuentwicklung“, sagt Professor Bernhard Geringer, Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe & Automobiltechnik an der Technischen Universität Wien, zum KURIER. „Der neue Motor ist schon stark in Richtung der aktuellen Abgas-Norm Euro 6 ausgelegt.“ Das bedeutet vor allem eine weitere bzw. bessere Reduktion des Stickoxid-Ausstoßes. Denn: Seit September 2014 gilt für alle neuzugelassenen Fahrzeuge die noch strengere Abgasnorm Euro 6. Sie erlaubt nur noch 0,08 Gramm Stickoxide pro Kilometer.

VW Caddy definitiv nicht betroffen

Für VW-Caddy-Fahrer gibt es auch Entwarnung: Das Modell aus der VW-Nutzfahrzeugfamilie ist laut dem Konzern definitiv nicht vom Abgas-Skandal betroffen. Alle Motoren der jüngeren Dieselgeneration EA288 hätten im Caddy gleich Euro-6 erfüllt.

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