Voestalpine hofft auf bessere Stahlpreise

Gewinn und Umsatz schrumpften im ersten Halbjahr
Die Entscheidung über das Edelstahlwerk in Kapfenberg fällt Mitte 2017.

Der erfolgsgewohnte heimische Stahl- und Technologiekonzern voestalpine musste im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/17 (31. März) einen Gewinneinbruch hinnehmen. Das operative Ergebnis (Ebitda) schrumpfte um 21 Prozent auf 755 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern stürzte sogar um 44,5 Prozent auf 234 Millionen Euro ab. Im Gesamtjahr sollen die Gewinne aber wieder auf das Vorjahresniveau ansteigen.

Der drastische Rückgang ist zum Teil auf außerordentliche Effekte in der Vorjahresperiode zurückzuführen, die es heuer nicht gab. Bereinigt um diese Sondereffekte sank der Reingewinn "nur" um 17,6 Prozent auf 239 Millionen Euro zurück. Für den Umsatzrückgang um 6,5 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro sind vor allem niedrige Stahlpreise und das schwache Geschäft im Öl- und Gassektor verantwortlich.

Hoffen auf Vernunft

Die Geschäfte in den USA, wo die voestalpine soeben ein um mehr als 550 Millionen Euro gebautes Eisenschwamm-Werk eröffnet hat, sieht Konzernchef Wolfgang Eder durch den Wahlsieg von Donald Trump nicht gefährdet. Trump hatte sich im Wahlkampf kritisch zu Freihandelsverträgen und für eine Abschottung des Binnenmarktes ausgesprochen.

Eder: "Ich glaube, dass sich Rationalität und Vernunft durchsetzen werden." Kein US-Präsident werde etwas tun, dass die amerikanische Wirtschaft schwäche. Außerdem profitiere kaum eine Volkswirtschaft so vom Freihandel wie die USA. Trump habe angekündigt, die Wirtschaft ankurbeln zu wollen, daher seien "Maßnahmen zu erwarten, die zu einem Aufschwung führen".

Neue Werke

Das Engagement in Nordamerika könnte schon bald durch ein neues Autoteilewerk in Mexiko verstärkt werden. Die Entscheidung, ob ein Werk gebaut bzw. gekauft wird, soll noch heuer fallen.

Mitte 2017 trifft die Voest eine schwerwiegende Entscheidung für den Standort Österreich. Dabei geht es darum, ob ein neues Edelstahlwerk um 250 bis 300 Millionen Euro im steirischen Kapfenberg oder außerhalb Europas gebaut wird. Kapfenberg, wo 2000 Stahlkocher arbeiten, hat aber nur mit einem niedrigen Strompreis Chancen. Außerdem hängt die Entscheidung von der EU-Umweltpolitik ab.

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