Voestalpine: Eder erwartet "zähe Verhandlungen" mit VW

Standortnachteil: Wenn die Stahlindustrie aus Europa abwandert, werden auch Schlüsselindustrien folgen, warnt der Vorstandsvorsitzende der voestalpine.
Aktuell noch keine Folgen des VW-Skandals. Voestalpine senkt Prognose, Aktie verliert 3 Prozent.

Aktuell gibt es zwar noch keine Auswirkungen durch den VW-Skandal, sagte Voestalpine-Chef Wolfgang Eder am Mittwoch. Er stellt sich jedoch auf Herausforderungen ein: "Wir erwarten zähe Verhandlungen für neue Verträge."

Der heimische Stahlkonzern muss seine Erwartungen für das Gesamtjahr zurückfahren - und enttäuschte damit die Anleger: Die Aktie lag am Mittwochmorgen an der Wiener Börse knapp drei Prozent im Minus. Der Grund für den pessimistischeren Ausblick ist die Konjunkturlage in den Bereichen Stahl und Energie/Öl/Gas, die sich seit Ende des Sommers verschärft habe.

Das Ergebnis des zweiten Geschäftshalbjahres werde deshalb „schwächer“ ausfallen als das erste: Die bereinigten Ergebnisse werden „im Hinblick auf das zuletzt zunehmend schwieriger gewordene Marktumfeld“ entgegen den Erwartungen zu Beginn des Geschäftsjahres „unter jenen des Vorjahres zu liegen kommen“, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Voestalpine-Chef Wolfgang Eder denkt
nun über ein neues Kostensenkungsprogramm nach.

Gewinn dank Sondereffekten

Dass im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2015/16 der Umsatz und Gewinn gesteigert werden konnten, ist dazu kein Widerspruch. Denn hier schlugen Einmaleffekte durch, die das Bild verzerren. Die Verkaufserlöse erhöhten sich somit um 4,1 Prozent auf 5,79 Milliarden Euro. Der Nettogewinn stieg gegenüber der Vorjahresperiode um ein Drittel auf 420,6 Mio. Euro. Ohne die Sondereffekte - Devestitionen im Bereich Metal Forming im Vorjahr, neue Zurechnungen in der Division Metal Engineering heuer - wäre das Gewinnplus nach Steuern nur 6,6 Prozent. Der Gewinn je Aktie beträgt 2,29 Euro - nach 1,65 Euro im Vorjahreszeitraum.

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