VKI-Bilanz: 98.000 Privatkunden wechseln Anbieter

VKI-Bilanz: 98.000 Privatkunden wechseln Anbieter
Höchste Einsparung bei Strom und Gas in Ostösterreich. 70 Prozent sind Erstwechsler.

Im Vorjahr haben in Österreich nur weniger als zwei Prozent der privaten Strom- und Gaskunden ihren Lieferanten gewechselt. Eine im europäischen Vergleich äußerst bescheidene Zahl. Nun hat es der Verein für Konsumenteninformation (VKI) geschafft, den Vorjahreswert von 110.000 Wechslern auf einen Schlag fast zu erreichen. Bei der im Herbst 2013 gestarteten Aktion „Energiekosten-Stop“ haben sich 260.000 Privathaushalte unverbindlich angemeldet. Letztendlich entschlossen sich 68.000 Strom- und 31.000 Gaskunden zum Abschluss eines neuen Vertrags.

„Wir haben unsere Ziele weit mehr als erreicht“, sagt Projektleiterin Cora James. 70 Prozent der teilnehmenden Haushalte seien Erstwechsler. Die Angst vor einem neuen Betreiber sei genommen worden, sagt VKI-Geschäftsführer Franz Floss. „Und der Wettbewerb wurde beschleunigt.“

Den Zuschlag für Ökostrom erhielt stromdiskont.at und bei Gas goldgas. Das Stromangebot gilt bis Ende 2015, die goldgas-Preise für ein Jahr ab Lieferbeginn. Bei Strom wird die österreichweit durchschnittliche Ersparnis laut VKI im ersten Jahr 124, bei Gas 140 Euro betragen. James weist auf ein „klares Ost-West-Gefälle“ bei den Ersparnissen hin. Im Osten seien es im Durchschnitt 250, im Westen nur 50 Euro. Das erklärt, dass die meisten der Wechsler aus Wien stammen (33 Prozent), während es in Salzburg, Tirol und Vorarlberg zusammen nur vier Prozent sind. Hinzu kommt, dass der reine Energiepreis nur einen Teil der Rechnung ausmacht (siehe Grafik). Dazu fallen neben Steuern die Netzgebühren an, die unabhängig vom Anbieter gleich hoch bleiben.

Evaluierung

Floss hält es für denkbar, dass der VKI nochmals eine Massen-Aktion durchführt, allerdings nicht zwingend im Energiebereich. Als Nächstes könnte der Mobilfunk dran sein. Zuvor will Floss aber die Aktion evaluieren und daraus lernen. „Wir müssen klarer kommunizieren, dass es sich nur um eine durchschnittliche Ersparnis handelt.“ Und der Ansturm (15.000 eMails, Zehntausende Anrufe) habe den VKI „ein bisschen in Schwierigkeiten gebracht“.

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