Wirbel um Hocheggers Sonnenparadies

Ansicht der Strandseite. "Das Meer hat schon einen großen Teil des Hotelgrundstückes weggefressen", sagte Geschäftsführerein Dagmar Schwarzenegger damals.
Steirische Investoren haben viel Geld in den Sand gesetzt und orten Ungereimtheiten.

Fünf luxuriöse Doppelzimmer, ein riesiger Swimmingpool, umrahmt von einer steinernen Palme – die Villa Casa Grande ist die modernste Herberge im Kite-Sufer-Dorf Parajuru im Nordosten Brasiliens. Kein Wunder, dass den umstrittenen Ex-Lobbyisten Peter Hochegger Wehmut überkommt, wenn er "sein" Luxus-Domizil, so wie heute, Dienstag, Richtung Österreich verlässt. Eine Million Euro soll er reingesteckt haben, vermuten Insider.

Wirbel um Hocheggers Sonnenparadies
Peter Hochegger hat früher auch in Windkraftprojekte investiert.
"Es hat 600.000 Euro und ein paar Zerquetschte gekostet", sagt Hochegger. "Das Grundstück gehört mir, das Haus gehört der Firma meiner Cousine Gisela W. und ich schulde ihr noch 300.000 Euro." Nachsatz: "Ich kann hier kostenlos wohnen, wenn ich in Brasilien bin." Mittlerweile wird die Casa Grande von einer neuen Gesellschaft vermietet.

Nur Genussrecht

Seine brasilianische Firma Norrish hat Hochegger seiner Tochter überschrieben. Die Norrish wurde früher via Zypern mit Kapital versorgt. "Ich habe weiterhin das Fruchtgenussrecht und ich bestimme darüber, so lange ich lebe", sagt Hochegger.

Über diese Norrish hat Hochegger laut eigenen Angaben 300.000 bis 400.000 Euro in die Hotel-Aktiengesellschaft Paraiso do Sol in Parajuru gepulvert. Die Tourismusanlage mit 24 Chalets, die etwas abseits der Casa Grande liegt, wurde nicht nur von Hochegger und seiner Cousine Gisela W., sondern auch von einer steirischen Investoren-Gruppe um den Reisebüro-Inhaber August Glanzer finanziert. Seit Längerem herrscht dicke Luft zwischen den Aktionären. Laut Glanzer hatten beide Gruppen gleich große, stimmberechtigte Stammaktien-Pakete, daneben gab es noch stimmrechtslose Vorzugsaktien.

Zünglein an der Waage sollen die Aktien von Alfred S. gewesen sein. Er war von 2005 bis Ende 2010 Geschäftsführer der Firma von Hocheggers Cousine und von Hocheggers Norrish, später überwarf man sich.

Dann wechselte S. offenbar die Seiten. Mit seiner Stimme hätte die Glanzer-Gruppe im Jahr 2012 das Ruder bei der Paraiso do Sol übernehmen können. Doch bei der Generalversammlung im August mussten die Anwälte der Glanzer-Gruppe unverrichteter Dinge abrücken. "Sie hatten keine dem brasilianischen Recht entsprechenden gültigen Vollmachten", teilt Daniela Schwarzenegger, Geschäftsführerin der Paraiso do Sol, mit. Glanzer sagt, dass angeblich ein Stempel der brasilianischen Botschaft in Wien gefehlt habe.

Der Rauswurf

In einer weiteren Generalversammlung im Dezember 2012 wurde Alfred S. als Aktionär ausgeschlossen, weil er seine Aktien angeblich nicht bezahlt hatte. Alfred S. bestreitet das. Schwarzenegger: "Er hat gegen mich, den Buchhalter, Hochegger und Gisela W. Strafanzeige erstattet. Die Behauptung, dass bei einer Generalversammlung Unterschriften gefälscht wurden, sind eine Verleumdung." In der Zwischenzeit sind alle Aktionäre gleichgestellt und haben Stimmrechte in Verhältnis zu ihrem eingezahlten Kapital. "Wir wissen aber nicht, wer was bezahlt hat und wem was gehört", behauptet Glanzer.

Situation im Hotel Paraiso do Sol

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Indes gibt Geschäftsführerin Schwarzenegger "die Namen der Aktionäre und deren Anteile" nicht preis. Das Investment habe sich als "nicht gewinnbringend herausgestellt, weil die Saison in Brasilien zu kurz sei, um einen Hotelbetrieb rentabel zu führen". Hochegger ärgert sich, dass man versucht, ihn anzupatzen: "Es ist niemand über den Tisch gezogen worden."

Am Mittwoch wird Peter Hochegger wieder in Wien erwartet. Ob ihm Einvernehmen durch Ermittlungsbehörden bevorstehen, kann Hochegger noch nicht sagen. Fest steht jedenfalls, dass er, wie er dem KURIER bestätigt, bis 27. September seine schriftliche Berufung gegen das Urteil im Telekom-Prozess um die BZÖ-Parteispende bei Gericht einbringen wird. Fast genau vor einem Jahr hatte Hochegger zweieinhalb Jahre Haft wegen Beitrags zur Untreue ausgefasst. Im Mittelpunkt stand eine 960.000-Euro-Parteispende, die im Jahr 2006 von der Telekom mit Hilfe Hocheggers in den BZÖ-Wahlkampf geflossen ist. Hochegger bestreitet die Vorwürfe nach wie vor. Seine Berufung wird mit Spannung erwartet.

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