Vietnamesisches Prestigeprojekt mit steirischer Hilfe

Vietnamesisches Prestigeprojekt mit steirischer Hilfe
Magna half bei der Entwicklung zweier Modelle des neuen Autobauers Vinfast.

Am 14. Juni ist es so weit. Dann soll das erste Auto aus Vietnam vom Band rollen. Das teilten vietnamesische und österreichische Wirtschaftsvertreter diese Woche in Hanoi der Öffentlichkeit mit. Der Markennamen des Autos lautet Vinfast. Eine Zusammensetzung aus Vietnam und dem englischen „schnell“. Das Besondere daran: die Entwicklung der beiden ersten Typen (ein SUV und eine Limousine) wurde wesentlich von Magna in der Steiermark durchgeführt.

Magna hat sich dabei gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt. Da bei der Entwicklung virtuelle Engineering-Prozesse zum Einsatz kamen, konnte die Fahrzeugplattform in nur zwölf Monaten erstellt werden. Denn Tempo war den Partnern in Vietnam wichtig.

Präsentation

Die Marke Vinfast wurde erst im Herbst 2017 aus der Taufe gehoben. Zur selben Zeit wurde auf einer Insel vor der nordvietnamesischen Stadt Haiphong das 335 Hektar große Werk, in dem die neuen Autos produziert werden, aus dem Boden gestampft. Bereits vergangenen Herbst wurden dann in Paris die ersten Modelle präsentiert.

Wobei die ersten Vinfast-Modelle nahezu vollständig mit internationaler Hilfe konstruiert wurden. Ein guter Teil der Fahrzeugelektronik kommt zum Beispiel von Bosch und das Design der ersten beiden Typen ist beim italienischen Karosserie- und Designunternehmen Pininfarina in Auftrag gegeben worden.

Milliardär

Vinfast will laut eigenen Angaben bezahlbare Autos mit hoher Qualität bauen. Hinter dem Hersteller steht die milliardenschwere Vingroup des Unternehmers Pham Nhat Vuong. Er ist laut verschiedenen Medienberichten der erste Milliardär und reichste Mann Vietnams. Sein erstes Geld hat der studierte Geologe Vuong laut offizieller Darstellung in der Ukraine Mitte der 1990er-Jahre gemacht. Und zwar mit Fertigsuppen.

In Vietnam betreibt die Gruppe heute zum Beispiel Shoppingmalls, Krankenhäuser, Hotels oder Schulen. Vuongs Vermögen wird auf sieben Milliarden Dollar geschätzt. Laut einem Bericht der deutschen FAZ sollen von der Vingroup mehr als drei Milliarden Euro in Vinfast investiert worden sein. Mittelfristig soll der Ausstoß bei 100.000 bis 200.000 Einheiten jährlich liegen.

Spätestens in zwei Jahren will man nach China exportieren. Auf dem Weg zu einer globalen Marke hat Konzernchef Vuong Hyundai als Vorbild. Marktführer in Vietnam ist allerdings der japanische Hersteller Toyota. Im 96-Millionen-Einwohner-Staat kommen auf 100 Menschen derzeit 23 Autos.

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