Flug-Chaos in Deutschland: Wie Passagiere aus Österreich Entschädigung erhalten

Zusammenfassung
- Verdi rief zu Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen auf, was zu über 3.500 Flugausfällen und 560.000 betroffenen Passagieren führt.
- 63 AUA- und Laufhansa-Flüge zwischen Wien und Deutschland sind betroffen, und am Frankfurter Drehkreuz wird der Passagierverkehr stark beeinträchtigt.
- Die Streiks sind Teil eines Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst, bei dem Verdi acht Prozent mehr Lohn und weitere Vergünstigungen fordert.
Der 24-stündige Streik der Gewerkschaft Verdi auf 13 deutschen Flughäfen hat für ordentliche Verunsicherung geführt. Ab Mitternacht waren die Beschäftigten aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und den Luftsicherheitsbereichen im Ausstand. Die Streikenden fordern eine Erhöhung der verschiedenen Tarifverträge, was den österreichischen Kollektivverträgen entspricht.
Rund 3.500 Flüge fielen aus
Laut Schätzungen des deutschen Flughafenverbands ADV fielen wegen des Streiks an den Flughäfen Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Berlin-Brandenburg Düsseldorf, Dortmund, Karlsruhe, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Frankfurt, Stuttgart und München mehr als 3.500 Flüge aus, rund 560.000 Passagiere konnten ihre Reisen nicht wie geplant antreten.

Wien-München-Wien geflogen
Betroffen waren auch Flüge von Wien nach Deutschland und retour. Ging man anfangs von 45 Flügen aus, die abgesagt wurden, so hat sich die Zahl nach KURIER-Recherchen deutlich erhöht. „Wir haben am Montag 63 Einzelflüge gestrichen. Die vier Flüge Wien-München-Wien konnten durchgeführt werden“, sagt AUA-Sprecherin Barbara Greul zum KURIER.
Hamburg-Flüge umgeroutet
Schon am Sonntag hatte das Bodenpersonal des Hamburger Flughafens gestreikt. „Nur ein AUA-Flug fiel aus. Denn den Kollegen ist es gelungen, die anderen Hamburg-Flüge nach Bremen und Hannover zu schicken“, sagt Greul.
Nun stellt sich die Frage, welche Entschädigung den betroffenen Passagieren zusteht. „Es kommt immer darauf an, wer streikt. Wenn es das Personal der Fluglinie betrifft, dann steht dem Fluggast eine Entschädigung zu“, sagt Robert Kogler von der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf). „Wenn das Bodenpersonal an den Flughäfen streikt, dann werden die Passagiere nicht schadlos gehalten.“ Das heißt, beim Streik des Bodenpersonals wird der Ticketpreis in der Regel nicht rückerstattet. Wird der Passagier aber auf einen Folgeflug von der Airline umgebucht, dann stehen dem Reisenden eine kostenlose Unterbringung in einem Hotel und Verpflegung zu. Daher sollte man sich diese Rechnungen gut aufheben.

Die Entschädigung
Nun stellt sich die Frage, welche Entschädigung den betroffenen Passagieren zusteht. „Es kommt immer darauf an, wer streikt. Wenn es das Personal der Fluglinie betrifft, dann steht dem Fluggast eine Entschädigung zu“, sagt Robert Kogler von der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf). „Wenn das Bodenpersonal an den Flughäfen streikt, dann werden die Passagiere nicht schadlos gehalten.“ Das heißt, beim Streik des Bodenpersonals wird der Ticketpreis in der Regel nicht rückerstattet. Wird der Passagier aber auf einen Folgeflug von der Airline umgebucht, dann stehen dem Reisenden eine kostenlose Unterbringung in einem Hotel und Verpflegung zu. Daher sollte man sich diese Rechnungen gut aufheben.
Hotel und Verpflegung
„Die Fluglinie hat dem Kunden die nächstbeste Möglichkeit eines Fluges anzubieten, und wenn die erst am nächsten Tag ist, muss sie dafür sorgen, dass er angemessen schlafen und essen kann“, sagt Kogler. In einem Luxushotel abzusteigen und im Haubenrestaurant zu dinieren, wäre unangemessen. Ob nun dem betroffenen Passagier auch eine Ausgleichszahlung bei einer Flugannullierung zusteht, muss laut apf in jedem Einzelfall geprüft werden. Zwischen 250 und 600 Euro Entschädigung sind möglich. „Das ist leider pauschal nicht ganz eindeutig zu beantworten“, sagt apf-Experte Kogler zum KURIER.
Im aktuellen Fall macht aber die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Austrian Airlines gehören, eine Ausnahme. „In diesem Fall ist eine Umbuchung oder eine freiwillige Refundierung der Ticketpreise möglich“, sagt AUA-Sprecherin Greul zum KURIER. Bedingung sei, dass die Refundierung vor dem geplanten Start beantragt wird.

Bisher kein Angebot
„Wir sehen uns zu diesem Warnstreik gezwungen, da die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Diensts bisher kein Angebot vorgelegt und keine Bereitschaft gezeigt haben, unsere berechtigten Forderungen zu erfüllen“, erklärt die Verdi-Vize-Vorsitzende Christine Behle.
Man habe die Aktionen frühzeitig angekündigt, um den Passagieren Planungssicherheit zu ermöglichen.
Der 24-Stunden-Streik soll in der Nacht am Montag um 00.00 Uhr beginnen und bis 23.59 Uhr fortgesetzt werden. Die Streikenden in Frankfurt sollen sich am Morgen zu einer Kundgebung treffen. In der laufenden Tarifrunde wurden bereits die Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München bestreikt, wo es jeweils zu zahlreichen Flugausfällen gekommen war.
Am Frankfurter Flughafen haben die öffentlich Bediensteten zuletzt im März 2023 einen Warnstreik abgehalten - damals zeitgleich abgestimmt mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).
Acht Prozent und drei freie Tage
Verdi fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Die Tarifverhandlungen werden am 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt.
Luftverkehrsbranche sauer
Die Lufthansa wie auch der Flughafenverband ADV haben die Streiks an den Knotenpunkten der Verkehrsinfrastruktur kritisiert. "Zweitägige Streiks, die deutsche Metropolregionen vom internationalen Luftverkehr abschneiden, haben längst nichts mehr mit Warnstreiks zu tun", hatte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel nach den Warnstreiks in München und Hamburg erklärt.
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