Verbrenner-Verbot aus Brüssel elektrisiert Tankstellen

Verbrenner-Verbot aus Brüssel elektrisiert Tankstellen
Auch wenn ab 2035 immer weniger Pkw tanken dürfen, sehen Tankstellenbetreiber entspannt in die Zukunft.

Tankstellenbetreiber nahmen die Entscheidung des EU-Parlaments, ab 2035 die Neuzulassung von Pkw mit Verbrennungsmotoren zu verbieten, sehr entspannt auf. „Ich glaube, dass das für Brancheninsider keine große Überraschung war“, sagt Bernd Zierhut, Vorstand der Doppler Gruppe, Österreichs größtem Betreiber von Diskonttankstellen.

Für die Branche sei das kein Drama, da ja nicht die Mobilität insgesamt, sondern nur eine Fahrzeuggattung eingeschränkt worden sei. Wenn Tankstellen bisher Treibstoffe verkauft haben, so werden sie in Zukunft Strom verkaufen, glaubt Zierhut. Existenzängste seien aus seiner Sicht nicht angebracht.

Hohe Investitionen

Zuerst müsse man aber ein funktionierendes Geschäftsmodell daraus machen, derzeit sei es das noch nicht – nur ein Prozent der angemeldeten Autos seien E-Fahrzeuge. Damit das Geschäft profitabel wird, sind hohe Investitionen in Ladeinfrastruktur nötig, außerdem muss die Zahl der E-Autos steigen.

Ein weiterer Grund, warum sich die Branche in Gelassenheit übt: Pkw machen „nur“ ein Drittel des Gesamtgeschäfts von Tankstellen aus, zwei Drittel entfallen auf Lkw, und die dürfen weiterhin mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein.

Zu einem Tankstellensterben wird es also in den nächsten Jahren nicht kommen, glaubt Zierhut. „Die Ausdehnung des Tankstellennetzes hat sich aber ohnehin über die Jahrzehnte immer wieder verändert“, sagt der Doppler-Chef.

Neue Aufgaben

Vor 30 Jahren habe es in Österreich rund 4.500 Tankstellen gegeben, heute seien es 2.700. Dieser Stand sei seit ungefähr zehn Jahren stabil. Es könne allerdings sein, dass sich deren örtliche Positionierung und Aufgabenbereich ändern werde. Auf Transitrouten sowie in Städten seien Tankstellen aber auch in Zukunft nötig.

Wichtig für Tankstellen ist vor allem, wie sich in den kommenden Jahren die Ladegeschwindigkeit entwickelt, meint Zierhut. Wenn sich die positive Entwicklung fortsetze und man Batterien von E-Autos künftig in fünf bis zehn Minuten vollladen könne, dann seien Tankstellen in Zukunft bestens dafür geeignet, so gesehen würde sich an deren Grundkonzept nichts ändern.

Kommentare