Valida-Chef pocht auf Ausbau der betrieblichen Vorsorge

Valida-Chef Martin Sardelic
Laut einer Umfrage der Valida-Pensionskasse erwarten 70 Prozent, dass sie von der staatlichen Pension nicht gut leben werden können.

Der Chef der Valida-Pensionskasse des Raiffeisen-Konzerns, Martin Sardelic, drängt auf Verbesserungen für die betrieblichen Pensionskassen. Er habe beim neuen Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) wahrgenommen, dass dieser das Thema Vorsorge aufgreifen wolle. "Das sehen wir sehr positiv", sagte Sardelic am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz. Die Pensionskasse hat dazu eine Meinungsumfrage bei Spectra in Auftrag gegeben, um die Anliegen zu untermauern.

Zwar werde die staatliche Vorsorgen "immer einen Stellenwert haben", aber "die Leistungsfähigkeit dieser ersten Säule wird so nicht aufrecht zu erhalten" sein, sagte Sardelic. Dementsprechend erwarten 70 Prozent der Befragten, dass sie von der staatlichen Pension alleine nicht gut leben werden können. Insbesondere Jüngere und Frauen sind hier skeptisch. Allerdings gaben ebenfalls 70 Prozent an, gar nicht abschätzen zu können, wie hoch der verfügbare Betrag in der Pension sein wird.

Die Valida leitet daraus ab, dass die betriebliche Pension gegenüber der staatlichen Pension einen höheren Stellenwert haben sollte, wie dies in anderen Ländern der Fall sei. Auch die Umfrageteilnehmer hielten diese zweite Säule der Pensionsvorsorge für ein wichtiges Thema.

Eine Million haben betriebliche Vorsorge

Pensionskassen gibt es nicht in allen Unternehmen. Derzeit haben nur rund eine Million Österreicherinnen und Österreicher, das sind rund 23 Prozent der Arbeitnehmer, Anspruch auf eine Firmenpension. Eine Forderung der Valida an die Politik lautet, über einen Generalpensionskassenvertrag mehr Arbeitnehmer einzubeziehen. Auch die Sozialpartner sollten Pensionskassen als Verpflichtung für die Arbeitgeber in die Kollektivverträge aufnehmen.

Ein weiteres Anliegen sind für Valida die Eigenbeiträge der Arbeitnehmer. Diese sollten wie die Arbeitgeberbeiträge vom Bruttolohn eingezahlt werden können, womit keine Lohnsteuer und kein Sozialversicherungsbeitrag anfallen würde. Wenn die Politik das mache, verliere der Fiskus zwar an Steueraufkommen, langfristig gebe es für den Staat aber Mehreinnahmen durch die Versteuerung in der Leistungsphase, verwies Sardelic auf eine IHS-Studie dazu.

Die Frage, ob Pensionskassen besser seien als wenn Kunden privat vorsorgten und etwa in kostengünstige Indexfonds (ETFs) veranlagten, beantwortete der Pensionskassen-Chef eindeutig. Auch wenn es moderne Instrumente und viele Möglichkeiten gebe, sei er überzeugt, dass es ein Privatkunde nicht schaffe "so zu veranlagen, wie wir das können", so Sardelic. Zu gewissen Assetklassen oder Stückelungen hätten Kleinanleger nämlich gar keinen Zugang. Dazu komme die versicherungsmathematische Komponente, dass die Rente tatsächlich lebenslang ausbezahlt werde.

ETFs nutzt übrigens auch die Valida, "wo es Sinn macht, wo die Märkte effizient sind", so Sardelic. Der Anteil dieser Instrumente könne abhängig von der Marktentwicklung ein Fünftel des Portfolios ausmachen.

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