US-Anklage: Meinls Banker drohen 70 Jahre Haft

US-Anklage: Meinls Banker drohen 70 Jahre Haft
Beteiligung an Geldwäsche und Bestechung – schwere Vorwürfe gegen Ex-Meinl-Bank-Chef Peter Weinzierl und einen Kollegen, FBI recherchierte Rolle im Odebrecht-Skandal

Die Pfingstfeiertage verbrachte der 56-jährige Peter Weinzierl noch an seinem neuen Wohnsitz in Moskau. Wenn er geahnt hätte, was ihn in London erwartet, wäre er mit Sicherheit in Russland geblieben. Putins Justiz liefert bekanntlich nicht an die USA aus. Am Dienstag wurde der Banker, wie online berichtet, in der britischen Hauptstadt aufgrund einer Anklage des US-Bezirksgerichts Eastern District of New York festgenommen.

Weinzierls Anwalt Christof Dunst hatte nichts von den Ermittlungen in den USA gewusst. „Auch für mich kam diese Information durchaus überraschend, mir war nicht bekannt, dass gegen meinen Mandanten in den USA strafrechtlich ermittelt wird“, erklärte er gegenüber dem KURIER. Für das US-Verfahren muss sich Weinzierl allerdings einen anderen Rechtsbeistand suchen. „Da ich weder im Vereinigten Königreich noch in den USA vertretungsbefugt bin, kann ich Herrn Weinzierl naturgemäß weder im nunmehr anscheinend laufenden Auslieferungsverfahren in London noch allenfalls letztlich im Strafverfahren in den USA selbst vertreten“.

Im schlimmsten Fall drohen Weinzierl in den USA bis zu 70 Jahren Gefängnis. Sein ebenfalls angeklagter Ex-Kollegen Alexander W. ist nicht in Haft.

Die FBI-Einheit gegen Internationale Korruption hat für die 28 Seiten umfassende Anklageschrift, die dem KURIER vorliegt, akribisch die Vorgänge in den Jahren 2010 bis 2016 recherchiert. Im Zentrum steht die (mögliche) Verwicklung der Meinl Bank und deren Tochter in Antigua in den Mega-Skandal um den brasilianischen Bau- und Ölkonzern Odebrecht (siehe Artikel unten). Die Vorwürfe lauten auf Beteiligung an Geldwäsche und Bestechung. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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