Robert Zadrazil: "Europa braucht starke Banken"

Robert Zadrazil im Gespräch mit dem KURIER: „Kein Kundengespräch, in dem Nachhaltigkeit nicht Thema ist“
Der UniCredit-Country Manager für Österreich ist ein Fan großer Unternehmen. Nur so könne Europa wieder zu den USA und Asien aufschließen

Top-Banker Robert Zadrazil spricht über Zinsen, Inflation und was gegen die Wirtschaftsflaute getan werden könnte. Er setzt auf „Stimmung, Mut und Zuversicht“.

KURIER: Die EZB hat die Leitzinsen in zwei Schritten in Summe um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Wäre nicht eine Senkung um ein, zwei ganze Prozentpunkte nötig, um die Nachfrage nach Wohnbaukrediten endlich wieder anzukurbeln?

Robert Zadrazil: Das Vorgehen der EZB ist verhalten, auch mit den noch erwarteten 0,25 Prozentpunkten und wie auch bereits beim Zinsanstieg. Wir haben insgesamt eine eklatante Investitionsschwäche in Österreich und ganz Europa. Wir wissen doch, wie wichtig Innovation und Investitionen in Europa wären, um die Lücke zu schließen, die sich hier aufgetan hat im Vergleich zu den USA oder Asien. Das haben alle Reports bis zu jenem von Mario Draghi für die EU-Kommission gezeigt.

Und der Wohnbau?

Vielleicht ist jetzt schon die Trendwende geschafft, aber natürlich auf ganz niedrigem Niveau. Im Jahr 2022 lag das monatliche Kreditvolumen des gesamten Bankenmarktes für private Wohnbaufinanzierungen bei 2,5 Milliarden Euro, jetzt haben wir rund 850 Millionen. Hilfreich wäre gewesen, wenn das Wohnbaupaket der Regierung schneller umgesetzt worden wäre. Aktuell haben das erst fünf Bundesländer gemacht und gewähren diese zinsgestützten Darlehen. Dazu kommt natürlich eine hohe Sparquote der Menschen aufgrund der gesamten Unsicherheit, wie es wirtschaftlich weitergeht.

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