Unglaublich: Deutscher Pannenflughafen soll tatsächlich eröffnet werden

Unglaublich: Deutscher Pannenflughafen soll tatsächlich eröffnet werden
Heute will die Flughafengesellschaft den endgültigen Eröffnungstermin für den Berliner Pannen-Flughafen BER bekanntgeben.

Am Freitagnachmittag will die Flughafengesellschaft den endgültigen Eröffnungstermin für den Berliner Pannen-Flughafen BER bekanntgeben. Zum insgesamt siebten Mal. Neun Jahre liegt die geplante Eröffnung  inzwischen zurück. Nach Pleiten, Pech und Pannen soll der siebte Starttermin nun aber endgültig der Letzte sein.

Ab Oktober 2020 soll der BER dann endgültig eröffnet sein. Das bedeutet exakt neun Jahre Verspätung. Der erste geplante Eröffnungstermin war für den 30. Oktober 2011 geplant. Die Kosten haben sich inzwischen verdoppelt.  Die ursprüngliche Kalkulation belief sich auf zwei Milliarden Euro. Jetzt sind es vier Milliarden.

Zurück an den Start

Vor allem technische Hoppalas haben das deutsche Prestigeprojekt immer wieder scheitern lassen. Den letzten Aufschub musste man im Januar 2017 verkünden, als klar wurde, dass Brandschutztüren und Meldesysteme nicht funktionieren und es aus vielen Sprinklerleitungen bei Probeläufen nur tröpfelte. Der neue Chef Lütke Daldrup übernahm dann im März 2017 das Ruder.

Er verbrachte erst einmal monatelang damit, alle Mängel aufzulisten, schreibt die WELT in ihrer aktuellen Ausgabe.  „Er brachte Ordnung in die Baustelle, so gut es angesichts fehlender Planungsunterlagen ging. Viele Dokumente waren nie richtig angefertigt worden oder verloren gegangen, als die Planungsgruppe um die Firma gmp des Architekten Meinhard von Gerkan rausgeworfen worden war.“

Kabelsalat

Und Lütke Daldrup verhandelte Verträge mit entscheidenden Baufirmen neu, wie etwa Bosch oder der Stuttgarter Technikfirma ROM, die auf Tage- oder Stundenbasis immer wieder an neuen Mängeln herumgeschraubt hatten. Erstmals gab es auch relevante Vertragsstrafen.

Im Gespräch mit der WELT hatte Lütke Daldrup vor kurzem gesagt: „Die restlichen Kabelmängel sollen noch in diesem Jahr abgearbeitet werden.“ Inzwischen steht laut WELT-Reportage aber fest, dass das nicht zu schaffen sein wird. „An manchen Stellen herrscht noch zu viel Durcheinander. So hat die Firma ROM etwa Notstromleitungen in die gleichen Kabeltrassen gelegt wie die Standard-Stromleitungen. Würde also ein Kabelkanal durchschmoren, fallen beide Systeme aus.“

Brandschutz noch ein Problem

Damit nicht genug: An der Schnittstelle zwischen dem unterirdischen Bahnhof und dem Hauptterminal würden die Brandschutzanlagen noch nicht so zusammenarbeiten wie sie sollen, die Entrauchung funktioniere nicht richtig. „An anderer Stelle werden noch Motoren für so genannte Rauchschürzen ausgetauscht – das sind Vorhänge, die im Brandfall aus der Decke fahren und Verwirbelungen verhindern sollen“, so die WELT-Analyse.

Wie auch immer: Auf einer Sitzung des Aufsichtsrats der Flughafengesellschaft soll heute um 17.00 Uhr der neue Eröffnungstermin festgelegt werden.

 

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