Vergangenheit holte Henry am Zug ein

Der ÖBB-Caterer setzt seit geraumer Zeit keine ungarischen Mitarbeiter mehr ein.
Die Zug-Tochter des Catering-Konzerns DO & CO soll ungarische Mitarbeiter falsch entsendet haben.

Der Bahn-Caterer Henry am Zug muss einige Waggons mit rechtlichen Altlasten von der Schiene bringen. Denn das rollende Gastronomie-Unternehmen, das zum DO&CO-Konzern von Attila Dogudan gehört, matcht sich nach wie vor mit dem Arbeitsinspektorat und der Finanzpolizei.

Wie der KURIER berichtete, hat das Arbeitsinspektorat wegen mutmaßlicher Arbeitszeit-Über- und Ruhezeit-Unterschreitung ursprünglich rund 1,3 Millionen Euro Geldbußen bei der zuständigen Wiener Gewerbebehörde beantragt. Diese Strafen wurden umgehend von den Henry-Anwälten beeinsprucht. Unterm Strich dürfte der Caterer aber viel billiger davonkommen.

Indes ermittelte die Finanz wegen eines angeblich nicht rechtskonformen Einsatzes ungarischer Henry-Mitarbeiter auf einigen ÖBB-Strecken. In diesen Fällen liegt der Ball bereits bei den Verwaltungsgerichten.

Zwei Verfahren

So sind Ende Februar am Landesverwaltungsgericht Salzburg und Anfang März am Landesverwaltungsgericht Wien Verhandlungen angesetzt. Im Mittelpunkt steht der Verdacht, dass Entsendungen von ungarischen Arbeitskräften durch die frühere Firma Henry am Zug Ungarn nicht gemeldet wurden. Beatrix Hornschall, Vizepräsidentin des Landesverwaltungsgerichts Wien, bestätigt: "Laut Behörde sind die Regelungen des Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetzes AVRAG nicht eingehalten worden und die Firma hat bei uns gegen die Strafe Beschwerde erhoben. Wir entscheiden jetzt, ob diese Strafe zu Recht ergangen ist, ob sie herabzusetzen oder aufzuheben ist." Es sollen dazu sehr viele Zeugen einvernommen werden. Bei DO&CO wollte man zu den laufenden Verfahren keine Stellungnahme abgeben.

KV-Verhandlungen

In den ÖBB-Zügen fährt Henry noch bis Mitte 2018, die Bahn lässt den Caterer nicht vorzeitig aus dem Vertrag. Neu ausschreiben will ÖBB-Chef Andreas Matthä noch heuer, allerdings will die Bahn damit warten, bis ein eigener Kollektivvertrag für die mobile Reisendenbetreuung ausgehandelt ist.

Doch diese Verhandlungen spießen sich. Monatelang wurde nur darüber gestritten, ob der KV mit dem Fachverband Gastronomie – der kein großes Interesse zeigte – oder mit dem Fachverband Schienenbahnen verhandelt wird.

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