Umwelt: Milliardenkonflikt um Fischfang

Umwelt: Milliardenkonflikt um Fischfang
Ein neues Abkommen der WTO könnte noch heuer Subventionen für riesige Fischfangflotten eindämmen. Eine Einigung wäre ein Meilenstein, denn diskutiert wird schon seit fast zwei Jahrzehnten.

Anfang Dezember will die Welthandelsorganisation (WTO) bei ihrer 12. Ministerkonferenz die Subventionen für den weltweiten Fischfang neu aufsetzen. Dabei geht es um viel Geld. Einer kanadischen Studie zufolge betrugen die Fischereisubventionen vor Corona weltweit knapp 30 Milliarden Euro.

Ein Drittel der Meere überfischt

Damit werden zwar gutes Fischereimanagement und nachhaltiger Fischfang gestärkt, aber 63 Prozent der Gelder fließen laut Studie in schädliche Subventionen, etwa für Treibstoff, den großen Fischfangflotten verwenden. Genau diese Subventionen gelten als einer der größten Ursachen für die Überfischung in den Weltmeeren.

Ob es in der WTO eine Einigung geben wird, ist noch offen. Die Verhandlungen schleppen sich nämlich schon seit zwei Jahrzehnten. Dabei wäre eine Einigung überfällig. Denn laut der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind ein Drittel der Fischbestände in den Meeren überfischt. Das bedeutet, dass von bestimmten Fischarten mehr gefangen wird, als nachwachsen kann, was zu einer Belastung der Bestände führt.

Große Flotten gegen kleine Fischer

Durchschnittlich werden weltweit pro Kopf 20,5 Kilogramm Fisch pro Jahr gegessen. 1961 waren es noch neun Kilogramm. Weil viele Fischarten schon so knapp sind, wird heute dieselbe Fischmenge von viel mehr Schiffen gefangen und viel öfter von großen kommerziellen Flotten. Diese verwenden oft Schleppnetze, die etwa den Meeresboden zerstören oder in denen andere Meerestiere verenden.

Auf der Strecke bleiben kleine Fischer, oft in Entwicklungsländern, die in Küstennähe weniger Fisch finden und kein Geld haben, um weiter hinauszufahren. Eigentlich wird die Fischerei in fast allen Ozeanregionen von 17 regionalen Organisationen für das Fischereimanagement (RFMO) organisiert und kontrolliert. Sie überwachen die Bestände und erteilen Lizenzen für Fangkontingente. Allerdings hält sich nicht jeder an die Regeln.

Zuchtfisch

Die jährliche Wildfangmenge blieb in den vergangenen Jahrzehnten weitestgehend stabil, gleichzeitig hat die Produktion von Zuchtfisch immer mehr an Bedeutung gewonnen. Bis heute hat sich diese mehr als verfünffacht (siehe Grafik). Mittlerweile stammt fast jeder zweite gegessene Fisch aus einer Zucht.

Aber auch diese stehen oft in Verruf, mitunter wegen der Zufuhr von Medikamenten. Zwar wird in Österreich im globalen Vergleich eher weniger Fisch verzehrt, dennoch landen jährlich pro Kopf zwischen sieben und acht Kilogramm Fisch auf den heimischen Tellern, sowohl Meeres- als auch Süßwasserfisch.

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