Allwyn und die Staatsholding ÖBAG (Drittel-Aktionär) koordinieren sich über einen Syndikatsvertrag, die ÖBAG hat das Nominierungsrecht für den Aufsichtsrats-Vorsitzenden.
Erstaunlich, Präsident wird Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun, der von ÖBAG-Chefin Edith Hlawati kürzlich wie berichtet aus dem Aufsichtsrat der Bundesimmobilien gekippt wurde. Der bisherige Vorsitzende, Allwyn-Boss Robert Chvatal, wird Vize.
Hesoun leitet bereits den Aufsichtsrat der Muttergesellschaft Casag und soll dort auch bleiben. Ein Vorsitzender für beide Unternehmen mache durchaus Sinn, argumentieren Insider. Vor allem in Hinsicht auf die Verlängerung der Konzessionen, die sowohl bei den Casinos als auch bei den Lotterien 2027 auslaufen. Ab 2023 dürfte das Finanzministerium die internationalen Ausschreibungsverfahren starten, die begehrtere Lizenz ist zweifellos jene fürs Lotto.
Die Mandate von Ex-ÖVP-Finanzminister und Raiffeisen-Manager Josef Pröll und des ehemaligen Novomatic-CEOs Harald Neumann werden nicht verlängert. Beide Manager sind nach wie vor Beschuldigte in der Casinos-Affäre in Zusammenhang mit der Bestellung des FPÖ-Mannes Peter Sidlo zum Finanzvorstand. Novomatic hält mehr als neun Prozent am Lotto und ersetzt Neumann durch den Finanzmanager Florian Saiko. Der ehrenamtliche ÖFB-Präsident und frühere Chef der Energie OÖ, Leo Windtner, geht ebenfalls.
Dafür soll Bettina Glatz-Kremsner in den Aufsichtsrat einziehen, sie ist für fünf Jahre nominiert. Die Top-Managerin hatte ihren Vertrag als Vorstandsvorsitzende des Konzerns nicht verlängert, ließ sich aber für den weniger zeitaufwendigen Aufsichtsratsjob überreden. Die Eigentümer wollten ungern, hört man, auf ihre langjährige Expertise verzichten, Glatz-Kremsner gilt international als eine der Spitzen-Expertinnen für Lotto. Nach einem kurzen Intermezzo als Vize von Sebastian Kurz in der ÖVP hat die Managerin kein politisches Amt mehr. Die zweijährige Cooling-off-Periode für den Wechsel vom Vorstand in den Aufsichtsrat gilt nicht für die Lotterien als GmbH.
ORF-Nominierung
Ebenfalls bemerkenswert, dass der ORF seinen Ex-Chef Alexander Wrabetz für weitere fünf Jahre nominiert hat.
Der ORF hält an den Lotterien fünf Prozent, Nachfolger Roland Weissmann hat den Aufsichtsratsjob angeblich aus Zeitgründen an Wrabetz delegiert. Die Bezahlung ist mit rund 10.000 Euro im Jahr bescheiden, es geht wohl mehr ums Prestige.
Mit dem Einzug von Allwyn-Finanzchefin Katarina Kohlmayer, die als eine der profiliertesten CFOs in der Gaming-Branche gilt, verdoppelt sich Zahl der Frauen unter den Kapitalmandataren – auf zwei Vertreterinnen. Da ist noch viel Luft nach oben.
andrea.hodoschek@kurier.at
Kommentare