Überraschende Fehlzündung beim Börsengang von Porsche

VW- und Porsche-Chef Oliver Blume
Stuttgarter Sportwagenbauer kann sich der negativen Stimmung an den Märkten nicht entziehen

Monatelang prüfte der Volkswagenkonzern die Möglichkeit eines Börsenganges inmitten angespannter Finanzmärkte, am Donnerstag war es dann soweit: Die „Dr. Ing. h. c. F. Porsche Aktiengesellschaft“, kurz Porsche AG, legte den größten deutschen Börsengang seit der Telekom 1996 hin.

Doch gemessen am riesigen Interesse im Vorfeld und der wirtschaftlichen Stärke von Volkswagen und Porsche enttäuschte das Debüt des Sportwagenbauers.

Die Aktie der Edelschmiede aus Stuttgart startete vergleichsweise stark bei 84 Euro und damit 1,50 Euro über dem am Vortag fixierten Ausgabepreis. Aber nach wenigen Stunden setzte nach dem Tageshoch bei 86,76 Euro die Gegenbewegung ein.

Am frühen Nachmittag lag die Aktie bereits 1,3 Prozent im Minus und schloss letztlich wieder beim Ausgabepreis von 82,50 Euro mit Minus 1,79 %. Die euphorische Stimmung war verflogen.

Die Erklärung dürfte im schwierigen Marktumfeld liegen. Die Konjunktur-, Zins- und Inflationssorgen, die Energiekrise sowie die Sabotageakte bei den beiden Nord Stream-Pipelines liegen den Börsianern schwer im Magen.

76 Milliarden wert

Dennoch bleiben die Zahlen beeindruckend: Porsche erreichte auf Basis des ersten Preises einen Börsenwert („Marktkapitalisierung“) von rund 76,5 Milliarden Euro. Damit war Porsche beim Handelsstart wertvoller als Mercedes-Benz mit rund 58 Milliarden Euro und BMW mit 47 Milliarden Euro. Die Konzernmutter Volkswagen lag mit 86 Milliarden Euro noch darüber.

Doch auch hier kannte der Kurs wie im Gesamtmarkt nur eine Richtung: Die VW-Vorzugsaktien büßten 6,9 Prozent ein. Die ebenfalls börsenotierte Familienholding Porsche SE, die den VW-Konzern dominiert, verlor sogar 10,9 Prozent.

Überraschende Fehlzündung beim Börsengang von Porsche

Was bleibt? Die Einnahmen aus dem Börsengang und dem Mittelzufluss aus der Porsche SE betragen 20 Milliarden Euro. Das verschafft VW Luft für Zukunftsinvestitionen in die Elektromobilität und Digitalisierung. Die Wolfsburger wollen Tesla Parole bieten.

Dafür will Volkswagen bis 2030 allein in Europa sechs große Batteriefabriken bauen und veranschlagt dafür ebendiese 20 Milliarden Euro. Weitere rund zehn Milliarden sind für die Beschaffung von Batteriematerial und Rohstoffe vorgesehen. Die Hoffnung auf einen baldigen Börsengang der VW-Batterietochter PowerCo wurden am Donnerstag freilich gedämpft.

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