Überlebt TA-Chef Plater die Aufsichtsratssitzung?

Telekom-Austria-Boss Alejandro Plater: Bald weg vom Chefsessel?

Alejandro Plater, CEO (Chief Executive Officer) der Telekom Austria, rechnet offenbar selbst damit, dass seine Tage an der Spitze gezählt sein könnten. Insider berichten, dass der Statthalter des Telekom-Mehrheitseigentümers America Movil vergangene Woche im kleinen Kreis darüber spekulierte, dass er die Aufsichtsratssitzung am 22. Juli als CEO womöglich nicht überstehen werde. Der Druck auf Plater ist, wie der KURIER berichtete, in den vergangenen Monaten immer stärker geworden. Nicht nur unternehmensintern, sondern auch bei Investoren, Aufsichtsräten und in der heimischen Politik. Die Republik Österreich hält 28,4 Prozent an der börsenotierten Telekom und hat der Bestellung von Plater im Vorjahr zugestimmt. Laut dem Syndikatsvertrag mit den Mexikanern hätte Österreich den Anspruch auf den Holding-Chef.

Bald "nur" COO?

Plater habe sich allerdings überzeugt gezeigt, hört man, dass er weiterhin der starke Mann in der Telekom bleibe. Sollte er nicht mehr den CEO machen, werde er als COO (Chief Operating Officer) trotzdem die Kontrolle haben, soll Plater intern erklärt haben.

Diese Rolle spielte der umstrittene Argentinier bereits im Vorjahr. Chef war zwar noch Hannes Ametsreiter, das Sagen hatte jedoch damals schon Plater, obwohl er noch in der Funktion des COO war.

Platers Förderer ist übrigens Daniel Hajj, CEO von America Movil und Schwiegersohn von Konzernboss Carlos Slim. Carlos Moreno, Finanzchef von America Movil und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom Austria, soll von Plater nicht mehr ganz so überzeugt sein, wird kolportiert.

Die Abordnung aus Mexiko reist zur Aufsichtsratssitzung früher als ursprünglich geplant an. Schließlich steht einiger Diskussionsbedarf mit der österreichischen Seite an. Dabei wird es nicht nur um Plater gehen, sondern grundsätzlich über die Zukunft der Telekom gesprochen. America Movil hat sich bereit erklärt, gemäß dem Syndikatsvertrag den knapp 60-prozentigen Anteil zugunsten des Streubesitzes zu reduzieren. Das würde die Mexikaner, die sich teuer eingekauft hatten, angesichts des niedrigen Kurses eine Stange Geld kosten. Nicht vom Tisch ist der Abgang von der Börse.

Neue Pressesprecherin

Seit Montag hat die Telekom außerdem eine neue Kommunikations-Chefin. Barbara Grohs, zuletzt Sprecherin der Pharmig (Interessensverband der Pharma-Industrie), spielt Krisenfeuerwehr. Vorgängerin Ingrid Spörk verabschiedet sich auf eigenen Wunsch. Sie habe zu wenig positive Artikel über Plater lancieren können, heißt es. Typisch, wenn der Chef nach außen hin nicht gut ankommt, ist immer der Pressesprecher schuld.

Grohs springt vorerst kurzfristig ein. Sie wurde von Telekom-Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Ruttenstorfer und Aufsichtsrätin Karin Exner-Wöhrer vorgeschlagen. Die Juristin begann in der Industriellenvereinigung und holte sich beim Liberalen Forum auch politische Erfahrung.

Kommentare