Twitter heißt jetzt X: Im Irrlauf zur Super-App

Twitter heißt jetzt X: Im Irrlauf zur Super-App
Elon Musk hat mit dem jetzt unter dem Kürzel X firmierenden Dienst ehrgeizige Pläne. Nicht nur Marktbeobachter sind skeptisch.

Der Abbau des neuen X-Logos vom Dach des Hauptquartiers in San Francisco ist die vorerst letzte Episode einer Reihe erratischer Entwicklungen beim ehemals Twitter genannten Kurznachrichtendienst. Nachbarn waren vom grellen Blinken des protzigen Logos genervt. Weil auch keine Genehmigung für die Errichtung vorlag, wurde es nach nicht einmal drei Tagen wieder abmontiert. Seit Tesla-Gründer Elon Musk im vergangenen Oktober Twitter um 44 Milliarden Dollar übernahm, blieb bei dem Dienst kein Stein auf dem anderen.

Von ehemals 8.000 Mitarbeitern sind gerade einmal noch 1.500 übrig. Das Werbegeschäft brach um die Hälfte ein. Dazu trug vor allem die Zunahme von Hassreden bei, die viele Werbekunden verschreckte. Auch das Abomodell Twitter Blue erwies sich als Rohrkrepierer. Musk gab schließlich die Geschäftsführung Anfang Juni an die in der US-Medien- und Werbebranche erprobte Managerin Linda Yaccarino ab. Mit dem neuen Logo habe man sich von Twitter befreit, sagte die X-Chefin am Donnerstag dem US-Sender CNBC.

Yaccarino soll auch die nächste Stufe in der Transformation des Online-Netzwerkes in die Wege leiten. Mit neuem Namen soll aus Twitter eine Super-App werden. Eine, wie Musk bereits bei der Übernahme des Dienstes ankündigte, „Everything App“ oder „App für alles“.  Nutzer sollen damit nicht nur Texte, Bilder und Videos veröffentlichen und sich untereinander austauschen können. Sie sollen über die X-App unter anderem Freunden Geld überweisen, Rechnungen bezahlen und Aktien handeln können. Als erste große Neuerung  sollen demnächst auch Videochats über den Dienst möglich sein, kündigte Yaccarino an.

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