Tue Gutes – und profitiere davon

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Für alle, die beim Anlegen ihr Gewissen beruhigen wollen, gibt es spezielle Nachhaltigkeitsprodukte. Doch manche könnten eine Mogelpackung sein.

Seit einigen Jahren richten Unternehmen ihre Geschäftspolitik zunehmend auch auf das Thema Nachhaltigkeit aus. Einige sicher aus Überzeugung, viele andere wohl aus Marketinggründen oder weil sie von ihren Kunden dazu gedrängt werden. Und seit einigen Jahren sind auch Investoren auf dieses Thema aufgesprungen. Vor allem Institutionelle wie Banken, Versicherungen oder Pensionskassen richten ihre Portfolios vermehrt danach aus, wie grün oder sozial Konzerne agieren. Und auch Privatanleger entscheiden sich zunehmend für nachhaltige Investmentmöglichkeiten.

Die Erträge sind – für manche überraschend – nicht schlechter als bei herkömmlichen Produkten (freilich, in schwierigen Zeiten wie diesen verfehlen viele Investments die in sie gesteckten Erwartungen). Das Problem ist eher, dass der Begriff „Nachhaltigkeit“ dehnbar ist. Jedes Land hat dazu unterschiedliche Gütesiegel, mit denen die Anbieter werben. Atomenergie etwa ist für viele grün gesinnte Anleger ein rotes Tuch. Klarerweise wollen diese also keineswegs in Nukleartechnologie investieren. Kann aber passieren, weil etwa in Tschechien oder Frankreich diese als nachhaltig gilt.

Übrigens mit dem Sanktus der EU, die ja vor kurzem Gas und Atomkraft als eingeschränkt nachhaltige Energiequellen eingestuft hat. Das entsprechende Gütesiegel der Union, das auf dieser Verordnung im Aufbau ist, wäre somit zumindest für österreichische Anleger ein Etikettenschwindel.

Für Anleger ist es daher wichtig, bei der Auswahl von nachhaltigen Finanzprodukten genau hinzuschauen, was eigentlich drinnen steckt. Das sollten übrigens auch die Bank- und Finanzberater tun. Denn verkaufen sie etwas als nachhaltig, was sich später als Etikettenschwindel herausstellt, könnten Schadenersatzforderungen drohen. Vor allem dann, wenn Erträge unter den Erwartungen der Kunden bleiben.

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