"Trump wird rummäkeln, aber es wird keine Autozölle geben"

Juncker und Trump beim G20-Gipfel in Japan im Juni 2019
Am 14. November endet die Frist. Laut Kommissionschef Juncker werden die USA europäische Autoimporte nicht bestrafen.

Am 14. November muss die US-Regierung entscheiden, ob sie Autos und Autoteile aus der EU beim Import mit Zollaufschlägen bestraft. Im Mai hatte US-Präsident Trump diese Entscheidung für ein halbes Jahr ausgesetzt. Diese Frist läuft nun ab.

Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ist überzeugt, dass US-Präsident Donald Trump in der kommenden Woche keine neuen Zölle auf die Einfuhr europäischer Autos verhängt.

Trump wird ein bisschen rummäkeln, aber es wird keine Automobilzölle geben“, sagte Juncker der Süddeutschen Zeitung. „Er wird es nicht machen.“ Juncker fügte in dem Interview hinzu: „Sie reden mit einem vollinformierten Mann.“

VW, BMW, Daimler betroffen

Für die deutsche Autoindustrie ist die Frage entscheidend: Hersteller wie Volkswagen, BMW und Daimler wären von den Zöllen besonders betroffen.

US-Handelsminister Wilbur Ross hatte kürzlich angedeutet, dass die USA Abstand von den Zöllen nehmen könnten. Nach positiven Gesprächen mit Autobauern in der EU, Japan und Korea könnten die USA auf Zusatzabgaben verzichten, hatte Ross gegenüber der Agentur Bloomberg ausgesagt.

Es bestehe die Hoffnung, dass die Verhandlungen mit den Autobauern über deren Investmentpläne Früchte trügen und deshalb die unter Artikel 232 - dem Vorwand einer Gefährdung der nationalen Sicherheit der USA - verhängten Zölle nicht in Kraft treten müssten.

Mehr Entgegenkommen der EU

Die USA hatten vor kurzem von der EU mehr Entgegenkommen im Handelsstreit verlangt. US-Präsident Donald Trump hat in der Vergangenheit mehrfach mit Schutzzöllen auf Autoimporte aus Europa von bis zu 25 Prozent gedroht.

Laut US-Präsidialamt sieht er einige Autoimporte als potenzielle Bedrohung für die USA. Sollten die US-Strafzölle letztlich doch kommen, drohen der deutschen Wirtschaft laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) jährliche Mehrkosten in Höhe von sechs Milliarden Euro.

"Trump wird rummäkeln, aber es wird keine Autozölle geben"

Annäherung an China

Unterdessen sind optimistische Meldungen zum Handelskonflikt zwischen China und den USA das beherrschende Thema. Die Streitparteien wollen auf die angedrohte Erhöhung von Strafzöllen und Handelshemmnissen verzichten, bereits eingeführte Handelsschranken und Zölle sollen stufenweise abgebaut werden.

Angesichts der positiven Nachrichten fielen die Reaktionen auf den Finanzmärkten eher verhalten aus, kommentierte Commerzbank-Analyst Thu Lan Nguyen. Handelsberater Peter Navarro hatte nämlich gewarnt, dass es noch keine finale Einigung in Bezug auf die Zölle gebe. Die Entscheidung liege in den Händen des Präsidenten.

Ohne Trump-Tweet keine Party

"Und vielleicht ist es genau das, was dem Markt fehlt", so Thu Lan Nguyen: "Ein Tweet des sonst in diesen Belangen so mitteilungsbedürftigen US-Oberhaupts, der die Fortschritte in den Verhandlungen bestätigt."

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