Trübe Aussichten für Airlines

Trübe Aussichten für Airlines
Die AUA kommt auch heuer nicht aus den roten Zahlen. Die gesamte Branche kämpft mit heftigen Turbulenzen.

Was der Luftfahrtverband IATA Mitte März angekündigt hat, scheint für die europäischen Airlines tatsächlich bitterer Ernst zu werden: Die Branche befindet sich nach wie vor, oder besser: mehr denn je, in der Krise. Alle europäischen Fluglinien zusammen werden laut IATA heuer einen Verlust von rund einer halben Milliarde Euro einfliegen.

Das deutsche Flaggschiff Lufthansa meldete am Donnerstag einen operativen Verlust für das erste Quartal in Höhe von 381 Millionen Euro – mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr. Die österreichische Tochter AUA zeichnet für 67 Millionen dieser Verluste verantwortlich. Und sogar das schweizerische Filetstück des Lufthansa-Konzerns, Swiss, flog in den ersten drei Monaten sechs Millionen Minus ein. Zur Ehrenrettung des Kranichs und seiner Töchter sei erwähnt, dass der Jahresbeginn immer die schwächste Zeit für Airlines ist. Die fetten Umsätze werden in der Urlaubszeit im Sommer erzielt.

Deshalb geht die Lufthansa nach wie vor selbstbewusst von einem Jahresgewinn aus. Für die AUA sieht man in Frankfurt allerdings rot: Der Verlust der Tochter werde heuer höher ausfallen als im Vorjahr (damals: 62 Millionen Euro). Erst 2013 werde die AUA wieder operativ positiv sein, lautet die Prognose.

Der Konkurrenz geht es kaum besser. Die skandinavische Airline SAS meldete gestern einen Quartalsverlust von 82 Millionen Euro. Die anstehenden Zwischenbilanzen von Air Berlin, Iberia, Air France-KLM & Co werden ebenfalls eine deutlich rote Sprache sprechen.

Einige Airlines mussten gar schon die Flügel strecken. Heuer sperrten unter anderem bereits Spanair und die ungarische Malev zu. Am Donnerstag stellte der dänische Charter-Spezialist Cimber Sterling einen Insolvenzantrag.

Gründe

Warum sich die Branche in Europa im Sinkflug befindet, hat mannigfache Gründe. Immer wieder genannt wird der hohe Ölpreis, der das Flugbenzin Kerosin schmerzlich verteuert. In Deutschland und Österreich belasten vor allem auch die Luftverkehrssteuern. Letztere kostete der AUA im ersten Quartal rund zehn Millionen Euro. Über eine Reduktion der Steuer, analog zu jener in Deutschland, wird derzeit mit dem Finanzministerium in Wien verhandelt. Selbst wenn die Passagierzahlen (auch bei der AUA) zuletzt zulegten. Die Mehrkosten durch Steuern und Sprit konnten nicht im vollen Umfang an die Kunden weitergegeben werden. Zudem bleiben wegen der nach wie vor unsicheren Konjunkturaussichten die gewinnbringenden Geschäftsreisenden der ersten Klasse aus.

Die Konkurrenz aus den Golfstaaten bereitet ebenso Kopfzerbrechen. Beklagt wird in diesem Zusammenhang oft auch die wettbewerbsverzerrende Unterstützung von Emirates oder Etihad durch deren im Ölreichtum schwimmende Regierungen.

Auch die mit weitaus schlankeren Strukturen fliegenden Billig-Airlines piesacken die vermeintlichen Platzhirschen ganz gehörig. Die Nummer eins im Billigsegment, Ryanair, erwartet 480 Millionen Euro Jahresgewinn. Das Unternehmen konnte zuletzt seine Ticketpreise um fast 20 Prozent anheben – und trotzdem ist es noch immer günstiger als die Konkurrenz. Zudem sind die Low-Cost-Carrier mit erheblich geringeren Personalkosten unterwegs.

Kosten

Genau hier setzt nun die Lufthansa an und streicht weltweit 3500 Stellen in der Verwaltung. Die AUA sei davon nicht betroffen, sagt AUA-Chef Jaan Albrecht.

Wie viele Piloten wegen des Übergangs des Flugbetriebs der AUA auf die billigere Tyrolean kündigen werden, stehe erst in einem Monat fest. Dann werde man auch wissen, welchen Umfang die daraus resultierenden Einmalkosten haben. Personalkosteneinsparungen sind Teil eines heuer 220 Millionen Euro schweren Sparpakets bei der AUA.

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