Trotz Einigung bei Metaller-KV: Der Herbst bleibt heiß

Trotz Einigung bei Metaller-KV: Der Herbst bleibt heiß
In vier anderen Branchen wird derzeit auf Biegen und Brechen weiter gefeilscht.

Mit Hochspannung haben Beobachter am Donnerstagabend die vierte Runde der Verhandlungen für einen neuen Metaller-Kollektivvertrag verfolgt. Kurz nach Mitternacht kam es zu einer Einigung.

Die Ist-Löhne steigen um 7,44 Prozent, wobei sich die Erhöhung aus einem Plus von 5,4 Prozent und einer monatlichen Zahlung von 75 Euro zusammensetzt. Arbeiter erhalten je nach Lohngruppe eine Ist-Erhöhung zwischen acht und 8,9 Prozent, Angestellte von sieben Prozent.

Viele weitere Kollektivvertragsverhandlungen

Auch im Handel ging das Ringen zwischen Arbeitgebern und -nehmern am Donnerstagabend weiter, es kam jedoch zu keiner Einigung, die Gespräche werden am 10. November wieder aufgenommen.

Die Gewerkschaft GPA fordert für die Beschäftigten im Handel zehn Prozent mehr Gehalt. Als Verhandlungsbasis wurden gemeinsam 6,9 Prozent Inflation vereinbart. Schon vor Beginn der Verhandlungen hatten Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Ausgangslage als "herausfordernd" bezeichnet.

Doch nicht nur in diesen beiden Branchen wird um höhere Löhne und Gehälter gekämpft, auch in anderen Branchen ist längst ein heißer Herbst angebrochen.

Arbeitgeber: "Hoffnung auf Einigung zerstört"

Die zweite Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die 130.000 Beschäftigten des privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereichs ist Mitte Oktober nach rund zwölf Stunden ergebnislos abgebrochen worden. Die Arbeitgeber besserten ihr Angebot von 7,18 auf 7,5 Prozent auf, die Arbeitnehmer fordern 15 Prozent.

Die Arbeitgeber werfen ihnen vor, mit der Forderung die Hoffnung auf eine Einigung zerstört zu haben. Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialbereich seit drei Jahren im Dauereinsatz seien und dafür eine Abgeltung bräuchten.

Kein Vorankommen bei Verhandlungen

Derzeit verhandelt auch die Eisenbahnbranche ihren Kollektivvertrag für das kommende Jahr, kommt aber nicht so recht voran. Die Gewerkschaft vida fordert aufgrund der Teuerung eine Erhöhung der Istlöhne um 500 Euro pro Monat und 250 Euro für Lehrlinge. Die Forderung wurde bisher von den Arbeitgebern des Schienenverkehrs abgelehnt.

Da von den Arbeitgebern im Oktober keine KV-Verhandlungen mehr angeboten wurden, setzte die Gewerkschaft österreichweite Betriebsversammlungen für den 2. bis 7. November an. Mittlerweile haben aber die Arbeitgeber der Gewerkschaft drei KV-Verhandlungstermine (10., 11., und 12. November) angeboten, was seitens der Gewerkschaft als gutes Zeichen eingestuft wird.

Auch bei der Österreichischen Postbus AG haben im Oktober die Kollektivvertragsverhandlungen begonnen. Die Gewerkschaft fordert für die Angestellten und Beamten 11,65 Prozent mehr Gehalt plus einen Sockelbetrag von 300 Euro. Das erste Gegenangebot von Arbeitgeberseite – eine Erhöhung der Gehälter um sieben Prozent – bezeichnet die Gewerkschaft als "realitätsfremd".

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