Trotz Brexit: Nissan investiert in Großbritannien

Trotz Brexit: Nissan investiert in Großbritannien
Sowohl der nächste Quashqai als auch der kommende X-Trail sollen im Nissan-Werk Sunderland gebaut werden.

Vier Monate nach dem Brexit-Votum feiert die britische Regierung eine wichtige Neuinvestition aus dem Ausland. Als erster großer Autobauer beschloss Nissan ein weiteres Vorhaben im Königreich, obwohl das Land aus der EU austreten will. Die nächste Generation Qashqai und die künftige Version des X-Trail sollen in der größten dortigen Autofabrik in Sunderland gebaut werden, wie das Unternehmen mitteilte.

Damit sollen mindestens 7.000 Arbeitsplätze gesichert werden. Premierministerin Theresa May wertete die Entscheidung als wegweisenden Vertrauensbeweis für den Standort Großbritannien.

Nissan-Chef Carlos Ghosn hatte zuletzt noch vor den Folgen eines Brexit gewarnt und weitere Investitionen auf der Insel infrage gestellt. Ein Firmensprecher sagte nun, der Beschluss sei durch Zusagen der Regierung begünstigt worden. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person erläuterte, Nissan seien Extrahilfen schriftlich zugesichert worden für den Fall, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Werkes infolge des Anti-EU-Referendums im Juni leiden sollte. Sunderland steht für einen Neuaufschwung der britischen Autoindustrie. Nissan hatte sein Werk dort im Jahr 1984 aus der Taufe gehoben.

Wirtschaft verkraftet Votum besser als erwartet

Großbritanniens Wirtschaft hat die Folgen des Brexit-Votums bisher insgesamt besser verkraftet als erwartet. Die Wachstumsrate ging im dritten Quartal zwar zurück - aber weniger stark, als Experten nach dem Referendum zum Austritt aus der Europäischen Union Ende Juni befürchtet hatten.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Juli und September um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie aus einer ersten Schätzung der Statistikbehörde ONS (Office for National Statistics) in London vom Donnerstag hervorgeht. Volkswirte hatten nur ein Wachstum um 0,3 Prozent erwartet. Im zweiten Quartal hatte die Steigerung noch 0,7 Prozent betragen.

Kommentare