Tourismus: Wie es nach dem Absturz in den Ferien weiter geht
Die gute Nachricht vorweg: Wer im Februar kurzentschlossen ein paar Tage Skifahren möchte, bekommt garantiert noch ein freies Hotelzimmer in den Bergen. Was nicht heißt, dass in den Wintersportorten generell nichts los ist. Im Gegenteil. Vermieter im Westen des Landes berichten von überraschend vollen Buchungslisten.
„Gäste aus Holland und Deutschland fühlen sich in Österreich sicher und haben ihren Urlaub geplant“, sagt etwa Gregor Hoch, Hotelier aus Lech. „Diese beiden Quellmärkte funktionieren. Anders ist es bei den Briten, die offenbar nervös sind.“ Unter dem Strich rechnet Hoch im Februar mit einer Auslastung von 75 bis 80 Prozent. Normal sei das noch lange nicht: „Vor der Pandemie waren wir zu 100 Prozent ausgelastet.“
Hoffen auf Entschärfung
Ähnlich optimistisch ist der Salzburger Hotelier Wilfried Holleis (unter anderem Grand Hotel Zell am See): „Wir haben viele Vorausbuchungen, 80 Prozent unserer Gäste kommen aus dem Ausland“, sagt der Hotelier, der viele Deutsche und Engländer zu seinen Stammgästen zählt. Dass das deutsche Robert Koch Institut Österreich aktuell als Hochrisikogebiet einstuft, würde viele deutsche Familien bei ihren Planungen wenig schrecken. Holleis: „Ich denke, viele gehen davon aus, dass sich die Lage in den kommenden Wochen entschärfen wird.“
Weniger optimistisch ist Walter Veit, Hotelier in Obertauern und Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). In Skiorten, in denen traditionell viele deutsche Familien urlauben, sei die Auslastung deutlich schlechter. Grund seien die Quarantänebestimmungen fur Ungeimpfte – und damit oft letztlich für Kinder.
Aus Sicht von Oliver Fritz, Tourismusexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), ist der leichte Optimismus in der Branche durchaus berechtigt. Die Reiselust sei schließlich ungebrochen. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag von Mastercard, wollen 26 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher heuer einen Skiurlaub machen, bei den Italienern liegt die Quote demnach sogar bei 38 Prozent.
Wirtschaftsforscher Fritz: „Ich denke, spätestens für das Ostergeschäft kann man optimistisch sein. Wer jetzt aufgrund des Infektionsgeschehens lieber noch zu Hause bleibt, wird vermutlich spätestens Ostern den Urlaub nachholen.“
Die vergangenen zwei Pandemiejahre glichen dagegen einer Zeitreise zurück in die 1970-er Jahre. Im Vorjahr lagen die gezählten Gästenächtigungen mit 80 Millionen um 48 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Damit kam die Nächtigungsstatistik auf dem Niveau von vor 50 Jahren zum Liegen, teilt die Statistik Austria mit. Eine Bilanz mit wenig Überraschungswert, schließlich waren Tourismusbetriebe über Wochen im Lockdown, dazu kamen Reisewarnungen und Quarantänebestimmungen, die Urlaubspläne durchkreuzten. Gelitten haben darunter vor allem jene Urlaubsregionen, die traditionell von internationalen Gästen leben, wie Tirol. Dort fiel die Bilanz 2021 sogar noch deutlich schlimmer aus als 2020 (Minus 29 Prozent), in Salzburg lag das Minus bei 31 Prozent.
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