Das Geschäft mit der Liebe: Wer vom Dating-Business profitiert

Dating-Online-Plattformen sind für viele (Singles) ein netter Zeitvertreib, der Versuch, den Partner oder die Partnerin fürs Leben zu finden oder einfach, dem eigenen Liebesglück ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Für die, die hinter den Plattformen und Vermittlungsbörsen stehen, ist Dating oft vor allem eins: Ein richtig gutes Geschäft.
Player gibt es ja so einige am Markt. Einer der prominentesten ist die Dating-App Tinder, bekannt für ihr vielkritisiertes Wischen. Wisch nach rechts bedeutet Zustimmung zu den wenigen Bildern des Gegenübers, Wisch nach links Ablehnung. Gefällt beiden, was sie sehen, entsteht ein Match, und das Flirten und Daten kann beginnen. So weit, so oberflächlich.
Zahlen zur Nutzung
Genutzt wird das gerne: Über zehn Millionen zahlende Nutzerinnen und Nutzer hat Tinder laut eigenen Angaben weltweit. Der Umsatz der Mutter Match Group ist im Schlussquartal 2021 um 24 Prozent auf 806 Millionen Dollar nach oben geklettert. Zwar hätten Analysten mehr erwartet, und auch die Aktie der Tinder-Mutter Match ist von ihrem Allzeit-Hoch im Oktober des Vorjahres ein Stück weit entfernt (siehe Chart), seit dem Börsengang 2015 kletterte die Aktie aber stetig nach oben. Aktuell liegt sie bei 111 Dollar.
Dating-Imperium
Neben Tinder gehören auch andere Dating-Plattformen – darunter Hinge, OkCupid und Match.com – zum Konzern.

An die Börse hat es im Vorjahr auch den Tinder-Rivalen Bumble, der auch Badoo betreibt, gezogen. Nach anfänglicher Euphorie bei Anlegerinnen und Anlegern ging es für die Aktie, im Speziellen seit Oktober, aber ebenfalls nach unten. Momentan liegt sie bei gut 26 Dollar, debütiert hat die Aktie an der Wall Street mit 76 Dollar. Das dritte Quartal des Vorjahres sah aber auch für Bumble gut aus: Plus 24 Prozent bei den Umsätzen auf 200,5 Mio. Dollar, man hält bei gesamt 2,9 Mio. zahlenden Nutzerinnen und Nutzern.
Europäische Anbieter
Bei der Partnersuche muss man aber gar nicht die großen Giganten aus Amerika nutzen – auch bei den deutschen Nachbarn sind bekannte Plattformen zu Hause, die sich auf Partnervermittlung spezialisiert haben. Hinter den Elite-Online-Partnervermittlungen ElitePartner und Parship verbirgt sich die vor allem mit ihren Privatfernsehsendern bekannte ProSiebenSat1.Media SE. Letztere hat 2020 die amerikanische Meet Group gekauft. Unter diesem Namen sind jetzt neben den genannten auch Dating-Plattformen wie Lovoo und MeetMe vereint. Für das 2. Quartal 2022 hat die ParshipMeet Group einen Börsengang geplant. Laut dem Handelsblatt könnte das Unternehmen dabei mit 4 bis 5 Milliarden Euro bewertet werden.
Zu erwähnen ist im Dating-Dschungel auch noch die App Grindr. Diese ist die am weitesten bekannteste Dating-App für schwule, bisexuelle und transsexuelle Männer. Die 2009 gegründete App zählt rund 27 Mio. Nutzer. Grindr scheint aber ein Privatsphäre-Thema zu haben: Im Dezember wurde die Betreiberfirma von der norwegischen Datenschutzbehörde zu einer Strafe von 6,3 Mio. Dollar verdonnert. Grindr soll personenbezogene Daten an hunderte Werbepartner weitergegeben haben, ohne dafür das Einverständnis der Nutzer erfragt zu haben.
Match Group
Die US-amerikanische Match Group ist das mächtige Schlachtschiff hinter der bekannten Dating-App Tinder. Das Unternehmen ging 2015 an die Börse. Zur Match Group gehören u. a.: Tinder, OkCupid, Match.com, Hinge, LoveScout24, Pairs, Meetic.
ParshipMeet Group
An der Unternehmensgruppe hält ProSiebenSat1Media 53 Prozent der Anteile, 43 Prozent die Beteiligungsgesellschaft General Atlantic. Die übrigen Prozent entfallen auf Einzelne. Für das zweite Quartal 2022 ist ein Börsengang zu erwarten. Die Marken sind unter anderem: Parship, ElitePartner, eHarmony, lovoo sowie MeetMe, Skout und Tagged,
Bumble
Auch Bumble ist ein US-amerikanisches Unternehmen, das 2014 gegründet wurde und seit Februar 2021 börsenotiert ist. Gegründet wurde Bumble u. a. von Whitney Wolfe Herd, die zuvor beim Rivalen Tinder arbeitete. Der Börsegang machte sie mit 32 zur jüngsten Selfmade-Milliardärin der Welt.

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