Teak Holz baut Millionen-Pleite

Linzer Teak-Holz-Pflanzer THI schlitterte mit einem umstrittenen Geschäftsmodell in den Bankrott.
THI wollte Gewinne aus Teakholz-Wäldern in Costa Rica erwirtschaften, die Hälfte der Bäume ist gar nicht vorhanden.

Die Teak Holz International AG hat heute einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Konkursgericht Linz eingebracht. Das bestätigten die Gläubigerschutzverbände Creditreform und KSV1870 dem KURIER. Das Unternehmen zog in Costa Rica Teakholz-Plantagen auf, die lukrative Gewinne erzielen sollten. Doch das umstrittene Geschäftsmodell ging nicht auf.

146.000 Bäume fehlen

"Nachdem im Herbst 2014 der Verdacht aufkam, dass die Baumzahlen in Costa Rica Minderbestände gegenüber den früheren Bewertungen aufweisen, wurden Stichproben auf den Plantagen gemacht", heißt es im 14 Seiten starken Sanierungsantrag. "Im Zuge dessen stellte man fest, dass vor allem die Netto-Pflanzfläche tatsächlich kleiner ist, als bei den herangezogenen früheren Bewertungen ausgewiesen worden war." Das bedeutete, dass "tatsächlich weniger Bäume pro Hektar Pflanzfläche vorhanden waren und sind".

In weiterer Folge wurde die Zählung sämtlicher Bäume auf der Finca Uno in Auftrag gegeben. "Es ergab sich, dass rund 80.000 Bäume vorhanden sind", heißt es weiter. In einem externen Gutachten vom 30. September 2013 wurde ein Bestand von 226.000 Bäumen angenommen. Für die Berechnung der Dichte der Pflanzungen dürfte "ein überhöhter Durchrechnungsfaktor" verwendet worden sein.

Unter dem Strich dürfte auf den sechs Fincas von THI in Costa Rica der tatsächliche Baumbestand nur halb so groß sein, wie früher hochgerechnet. Deatail am Rande: Die Plantagen sollen aber gut gepflegt sein.

Gläubiger hielten still

"Die Teak Holz international bemühte sich, mit sämtlichen Gläubigern eine außergerichtliche Lösung abzuschließen, dass einerseits fällige Verbindlichkeiten gestundet, andererseits ein Verteilungsschlüssel der Aktiva nach Durchführung einer geordneten Liquidation unter Verzicht auf die Restforderung akzeptiert wird", heißt es weiter. Die Gläubiger hätten eine solche Lösung "nicht abgelehnt".

Bis August 2015 war THI bemüht, eine Liquidation ohne Insolvenzverfahren abzuwickeln. Seitens der Gläubiger wurden Stand-Still-Vereinbarungen abgegeben, um weitere Gespräche führen zu können", heißt es im Insolvenzantrag."Die laufende Fortführung wurde ebenfalls von Gläubigerseite finanziert".

Keine Rückzahlung der Anleihe

Am 31. August hätte die THI AG die auslaufende Wandelanleihe (Wandelschuldverschreibung 2010-2015) mit einem Nennwert von 15,6 Millionen Euro bedienen müssen. Doch dafür ist kein Geld mehr da. Detail am Rande: Den Inhabern der Wandelanleihe wurden die Aktien bzw. die Anteile an mehreren Tochtergesellschaften in Costa Rica verpfändet. Der Kupon, sprich die Verzinsung der Anleihe, beträgt fünf Prozent pro Jahr.

Die Schulden

Den Verkehrswert der Verbindlichkeiten beziffert das Unternehmen mit 30,31 Millionen Euro, davon entfallen 16,38 Millionen Euro auf die Anleiheninhaber. Abzüglich der Ab- und Aussonderungerechte (Pfandrechte) bleibt unterm Strich ein Schuldenberg in Höhe von 20,552 Millionen Euro.

4689 Euro freies Vermögen

Die Aktiva haben einen Verkehrswert in Höhe von 9,762 Millionen Euro, das freie Vermögen wird lediglich mit 4689 Euro beziffert. Im Fall einer geordneten Liquidation wird das Vermögen aber mit 1,394 Millionen Euro bewertet.

Die Zukunft

"Die THI AG beabsichtigt eine Fortführung im Rahmen des Sanierungsverfahrens", heißt es im Antrag weiter. "Die finanziellen Mittel dafür sind von dritter Seite erforderlich. Die Finanzierungen der Plantagenpflege erfolgt direkt an die Plantagengesellschaften in Costa Rica. Die Fortführungskosten für die THI AG selbst belaufen sich für die nächsten 90 Tage auf 70.000 Euro." Auch dieser Betrag müsste von dritter Seite finanziert werden.

THI geht aber davon aus, "dass ein Investorenkonsortium die Fortführung finanzieren wird." Den unbesicherten Gläubigern sollen 20 Prozent Quote geboten werden. Bei einer umgehenden Schließung des Unternehmens können die Gläubiger mit keiner Quote rechnen.

Erste Ungereimtheiten 2009

Teak Holz baut Millionen-Pleite
BILD zu OTS - Die an der Wiener Börse notierte Teak Holz International AG mit Sitz in Linz, Österreich, erhielt einen Großauftrag zur Entwicklung und Bewirtschaftung von Teakholz-Plantagen in Costa Rica.

2009 sei ein Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfer PwC Linz auf Ungereimtheiten in der Ermittlung der Bestandsdichte gestoßen. Es sei den damals handelnden Personen aber "offenbar" gelungen, diese Bedenken auszuräumen. Auch habe der damals von der Gesellschaft engagierte costa-ricanische Sachverständige beim Bekanntwerden der Bedenken des Prüfers "sinngemäß gemeint: Jetzt haben sie Euch drangekriegt'", so die Teak-Holz-Aussendung von heute, Mittwoch.

Und weiter: "Es erstaunt, dass die WKStA dem Vernehmen nach bisher keine Untersuchung zu den inkriminierten Vorgängen initiiert hat, insbesondere keinen Verstoß gegen Paragraf 255 Aktiengesetz erkennt". Dieser Strafbestimmung sanktioniert falsche Informationen über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und die Bilanzfälschung.

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