A1-Boss Arnoldner: Netflix & Co. sollen Netzausbau mitzahlen

CORONAVIRUS: PK "STATUS DER TELEKOMMUNIKATIONS- UND POSTINFRASTRUKTUR IN DER CORONAKRISE"
CEO der Telekom Austria: „Politik und Regulatoren gefordert“, noch keine Entscheidung über Ausgliederung der Mobilfunktürme in Österreich

 Das enorme Wachstum bei der Übertragung von Bewegtbildern werde hauptsächlich von einigen großen Streaming-Anbietern verursacht, konstatiert Thomas Arnoldner, CEO der teilstaatlichen A1 Telekom Austria. Also von Netflix, Google YouTube, Disney, Amazon Prime etc. Diese Anbieter müssten sich aber auch an den Kosten für den Netzausbau beteiligen, meinte der Telekom-Chef gegenüber dem KURIER.

Doch wie soll es gelingen, diese internationalen Großkonzerne als Mitzahler zu verpflichten? Die Diskussion wird auch in anderen EU-Ländern bereits geführt. Arnoldner hofft auf die Hilfe der Politik und der Regulatoren. Die Telekom-Industrie sei eine der am stärksten regulierten Branchen. So müssten etwa Preisänderungen bereits im Vorfeld an die Mitbewerber bekannt gegeben werden. Die Regulierungen seien in vielen Bereichen überholt, in anderen wie bei den Streaming-Diensten bestehe Bedarf.

5 G und Glasfaser

„Bis spätestens Ende 2023 wollen wir nahezu die gesamte Bevölkerung in Österreich mit 5G abdecken“, hat sich Arnoldner als Ziel gesetzt. Beflügelt vom kräftigen Gewinnsprung, der die Telekom Austria mit einem Rekordergebnis in die Liga der am schnellsten wachsenden Telekom-Unternehmen in Europa katapultierte, werden heuer 600 Millionen Euro investiert.

Derzeit erreicht die Abdeckung mit 5G rund 60 Prozent der Bevölkerung. Neben 5G werde auch der Ausbau des Glasfastnetzes vorangetrieben. Die Versorgung mit Glasfaser-Technologie liegt bei rund 45 Prozent.

Die Aufregung um die umstrittene Ausgliederung der Mobilfunktürme samt einem Verkauf hält Arnoldner für „ein bisschen künstlich“. Er sieht die Funktürme nur als „passive Infrastruktur“, der Großteil davon stehe auf angemieteten Flächen. Es gehe darum, den Wert der Funktürme durch die Mitbenutzung von anderen Anbietern zu steigern, das sei zudem ökologisch sinnvoller. Man habe eine interne Business-Unit gegründet, die verschiedene Szenarien prüfe. In Bulgarien und Kroatien wurden die Towers schon ausgegliedert, in Österreich gebe es noch keine Entscheidung.

Ein Verkauf dieser Tower-Companys, der wie berichtet vom Mehrheitseigentümer America Movil forciert wird, sei derzeit kein Thema, es gebe keinen Privatisierungsauftrag, betonte Arnoldner.

Die Kosteneffizienz im Konzern müsse weiter gesteigert werden, sagte Arnoldner. Die Zahl der Mitarbeiter (derzeit 17.800) werde 2022 weiter leicht reduziert. Im Vorjahr wurden konzernweit 0,5 Prozent und in Österreich zwei Prozent der Arbeitsplätze abgebaut. Gleichzeitig aber benötige man Mitarbeiter mit speziellen Kompetenzen, etwa für Cyber-Security und Data-Engineering oder auch Service-Techniker.

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