Fracking bringt Gas für Jahrzehnte

Erste weltweite Schätzung der Energiereserven im Schiefergestein.

Fracking, also das Aufbrechen von Schiefergestein mit hohem Wasserdruck und Chemikalien zur Gewinnung von dort eingeschlossenem Öl und Gas, ist ein heißes Thema in Europa: Die Industrie hofft dadurch wie in den USA zu billigerer Energie zu kommen, Umweltschützer warnen vor der Verunreinigung von Trinkwasser und der Zerstörung der Böden.

Uneinig sind sich die Experten aber auch über die Menge der Schiefergas- und -ölvorkommen. Die einen sprechen von beachtlich hohen Ressourcen, die anderen von einem kurzfristigen Förderboom, der die Energieversorgung nicht nachhaltig löse. Jetzt hat die US-Regierung erstmals eine Studie präsentiert, die die Vorkommen von Schiefergas und -öl weltweit abschätzt. Demnach betragen die weltweiten Schieferölreserven 345 Milliarden Fass . Damit könnte der globale Ölverbrauch zumindest zehn Jahre gedeckt werden.

Noch viel größer sollen laut dem amerikanischen Energieministerium die Schiefergasvorkommen sein: Die im Schiefergestein weltweit eingeschlossen Vorkommen sollen den Gasbedarf für Jahrzehnte decken. Die größten Schiefergasvorkommen lagern in China. An zweiter Stelle rangiert Argentinien vor Algerien, den USA und Kanada. Bei Schieferöl führt laut Studie Russland vor den USA, China, Argentinien und Libyen. Untersucht hat das US-Ministerium die technisch ausbeutbaren Vorkommen, unabhängig davon, ob das auch wirtschaftlich ist.

Vorkommen in Europa

Außer Russland findet sich in der Top-Zehn-Liste der Schiefergas- und -ölvorkommen kein europäisches Land. Dennoch gibt es auch hier Reserven: In Polen, Deutschland, Frankreich, Österreich oder Rumänien soll einiges an Energie im Schiefergestein stecken. „Doch wie viel das ist, weiß niemand genau“, sagt Gerhard Thonhauser, Tiefbohrexperte an der Montanuniversität Leoben.

Es seien bisher nur wenige Löcher gebohrt worden, um nach Schiefergasvorkommen zu suchen. Daraus könnten keine sicheren Aussagen über die Menge an Energie, die dort lagere, gemacht werden. Thonhauser forscht „unabhängig und nicht für die OMV“, wie er betont, an umweltverträglichen Methoden zur Schiefergas-Förderung. Die Methode sollte nicht gefährlicher sein, als ein Flugzeug in die Luft zu schicken, sagt Thonhauser.

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