Stromkunden müssen 2016 fürs Netz mehr zahlen

Stromkunden müssen 2016 fürs Netz mehr zahlen
Die Tarife fürs Stromnetz steigen um durchschnittlich 5,7 Prozent.

Strom ist billig wie schon viele Jahre nicht mehr. Für die Durchleitung der elektrischen Energie müssen die Konsumenten im nächsten Jahr aber etwas mehr zahlen. Das Ausmaß der Teuerung ist regional sehr unterschiedlich, im Österreich-Durchschnitt liegt sie bei 5,7 Prozent oder zwölf Euro im Jahr. Gut 26 Prozent des Brutto-Strompreises entfallen auf die Netzentgelte. Die elektrische Energie selbst macht etwa ein Drittel des Gesamtstrompreises aus, fast 40 Prozent sind Steuern und Abgaben.

Stromkunden müssen 2016 fürs Netz mehr zahlen
Wiener Kunden mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden Strom zahlen im nächsten Jahr 7,50 Euro mehr für das Netz, in Niederösterreich beträgt die Erhöhung 20,99 Euro und im Burgenland 8,22 Euro. Martin Graf, Vorstand derEnergiemarktaufsicht E-Controlbegründet die unterschiedlichen Tariferhöhungen mit den jeweiligen Investitionen der Stromversorger in ihrer Region. "Die Investitionstätigkeit war stärker als früher und das wird sich auch fortsetzen, sagt Graf zum KURIER. Denn die Netze würden schrittweise "smart", also an das neue digitale Strom-Umfeld angepasst.

Verbrauch sinkt

Zweiter Grund für die höheren Netztarife im nächsten Jahr sei der gesunkene Stromverbrauch der privaten Haushalte. Die Netzkosten werden daher auf eine geringe Kilowattstunden-Zahl umgelegt. 2014 - das Basisjahr für die bevorstehende Netztariferhöhung - ging der private Strombedarf um 0,7 Prozent zurück.

Einen wesentlichen Anteil an den neuen Netztarifen 2016 hat allerdings ein Einmal-Effekt. "Es gab eine jahrelangen Rechtsstreit zwischen Stromerzeugern und Netzbetreibern über die Frage, wer die Stromverluste zahlt", erklärt der E-Control-Vorstand. Dieser Konflikt sei mittels Vergleich beigelegt worden. Stromerzeuger und Netzbetreiber müssen nun je die Hälfte der Verluste tragen. Die Folge: Die Netzgesellschaften mussten den Erzeugern Millionen rückerstatten. Österreichs Windkraftbetreiber etwa bekamen gut zehn Millionen Euro zurück. Die Netzbetreiber müssen diese Lücke nun füllen. "Das ist ein Einmaleffekt, der im nächsten Jahr nicht mehr greift, betont Graf.

Sparen mit Lieferantenwechsel

Die Netzgebührenerhöhung ist im Vergleich zu dem, was sich Kunden bei einem Umstieg zu einem billigeren Lieferanten sparen können, allerdings fast unbedeutend gering. In Wien können sich Konsumenten derzeit bei einem Umstieg vom Wien Energie-Optima-Tarif auf den aktuell billigsten Anbieter Maxenergy Austria 183 Euro im Jahr ersparen.

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