Strabag bei Bauleistung 2021 noch unter Vorkrisenniveau

Eine Baustelle der Strabag.
Der Auftragsbestand wuchs im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf ein Rekordhoch von 22,5 Milliarden Euro.

Österreichs größter Baukonzern Strabag hat sich 2021 mehr Aufträge denn je gesichert. Die Bauleistung konnte aber noch nicht an das Vorkrisenniveau von 2019 anschließen. Zum Ende des Geschäftsjahres wuchs der Auftragsbestand im Jahresabstand um 22 Prozent auf ein Rekordhoch von 22,5 Mrd. Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Die Bauleistung erhöhte sich gegenüber dem ersten Coronajahr 2020 um 4 Prozent auf 16,1 Mrd. Euro.

Im Jahr vor der Pandemie hatte die Bauleistung 16,6 Mrd. Euro erreicht. "Wir konnten bei der Leistung zwar noch nicht an das Rekordjahr 2019 anschließen - das müsste 2022 gelingen", erwartet Konzernchef Thomas Birtel.

Für 2021 zeichne sich aber "eine außerordentlich hohe EBIT-Marge" ab. Das Management rechnet mit einer Marge "nahe 6 Prozent" - ein Ausreißer nach oben, der auf das "Zusammentreffen von zahlreichen positiven Ergebniseinflüssen in allen Segmenten" zurückzuführen sei. Bei dem hohen Niveau wird es heuer nicht bleiben: "Wir sind sehr zuversichtlich, unser Ziel einer EBIT-Marge (EBIT in Relation zum Umsatz) von mindestens 4 Prozent ab 2022 nachhaltig zu erreichen", hielt Birtel heute fest. Die Nettoinvestitionen (Cashflow aus der Investitionstätigkeit) sollten im laufenden Geschäftsjahr 550 Mio. Euro nicht überschreiten.

Steigerung in Kernmärkten

Die leicht erhöhte Bauleistung im zweiten Coronajahr 2021 ist der kräftigen Steigerung von 10 Prozent auf dem Heimatmarkt Österreich zu verdanken. Im Jahr davor hatte die vorübergehende Baueinstellung zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 das Geschäft hierzulande beeinträchtigt. Zuwächse gab es im abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem auch in Deutschland, Tschechien und "wegen laufender Megaprojekte" auch in Großbritannien.

Der Auftragsbestand habe sich besonders in den Heimatmärkten Deutschland und Österreich, aber auch in Kernmärkten wie Polen und Ungarn "dank zahlreicher neuer Projekte in den unterschiedlichsten Sparten" erhöht.

Dazu gehörten in Deutschland ein Büroturmkomplex für die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in Frankfurt, eine Schiffbauhalle für den Industriekonzern Thyssenkrupp Marine Systems in Kiel sowie der sechsspurige Ausbau der BAB 8 bei Pforzheim auf 4,8 km Länge. Hinzu kamen zwei "Design&Build"-Projekte in Polen - die Realisierung eines 12 Kilometer langen Abschnitts der Schnellstraße S19 und der Umfahrungsstraße S12 der Stadt Chełm. In Ungarn erhielt die Strabag Zuschläge für den zweispurigen Ausbau der Schnellstraße 67 auf einer Länge von 10 Kilometer, den Ausbau eines Eisenbahnabschnitts des TEN-T-Netzes und den Lückenschluss der Autobahn M6 zur kroatischen Grenze.

Personalstand leicht rückläufig

Leicht rückläufig entwickelte sich indes die Mitarbeiterzahl, die sich weltweit um 734 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf 73.606 verringerte (minus 1 Prozent). Der Personalabbau sei im Wesentlichen durch die Fertigstellung der Tunnelbauarbeiten für das Megawasserkraftwerksprojekt Alto Maipo in Chile bedingt. Personal aufgenommen wurde dafür etwa in Großbritannien und Kroatien.

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