Stellantis und LG fordern mehr Hilfe von Kanada für Batteriewerk
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis und der südkoreanische Batteriezellenproduzent LG haben angekündigt, "Notfallpläne" für den Bau eines Batteriewerks für E-Autos in Kanada greifen zu lassen und Kanadas Regierung kritisiert. "Mit dem heutigen Tag hat die kanadische Regierung ihre Zusagen nicht eingehalten. Daher werden Stellantis und LG Energy Solution sofort mit der Umsetzung ihrer Notfallpläne beginnen", erklärte Stellantis am Freitag (Ortszeit) in einem kurzen E-Mail.
Auf die Gründe oder die genannten Notfallpläne wurde dabei nicht näher eingegangen. Die Unternehmen hatten im vergangenen Jahr angekündigt, in Kanada ein Werk zur Herstellung von Elektrofahrzeugbatterien mit einem Investitionsvolumen von 3,7 Milliarden US-Dollar (3,40 Mrd. Euro) bauen zu wollen.
Stellantis und LG wollten anteilig rund 1,48 Milliarden Dollar investieren. Die Bundes- und Provinzregierungen sollten Beiträge in bisher nicht genannter Höhe beisteuern. Doch offenbar waren die Verhandlungsgespräche ins Stocken geraten. Wie die kanadische Finanzministerin Chrystia Freeland aber erklärte, führe man "gute Gespräche". "Wir arbeiten als Regierung sehr, sehr hart (an dem Projekt) mit Stellantis, wir konzentrieren uns sehr darauf", sagte Freeland am Freitag in einem Telefonat mit Reportern.
Drohung mit Baustopp
Wie die kanadische Zeitung Toronto Star unter Berufung auf Insider berichtete, soll Stellantis damit gedroht haben, den Bau des Werks abzubrechen, sollte der Vertrag mit der Regierung nicht auf das gleiche Niveau angehoben werden, das Volkswagen in diesem Jahr erhalten hat. Die Vereinbarung Kanadas mit VW über eine Gigafabrik für Batterien gilt als die bisher größte Einzelinvestition in die Lieferkette für Elektrofahrzeuge im Land.
Die kanadische Regierung hatte sich verpflichtet, bis 2032 Steuergutschriften in Höhe von bis zu 13,2 Milliarden kanadischen Dollar (9,6 Milliarden US-Dollar) für die Produktion zu gewähren, während der größte europäische Automobilhersteller bis zu sieben Milliarden kanadische Dollarin den Bau des Werks in St. Thomas, Ontario, investieren will.
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