Es gehe auch darum, institutionelle Investoren anzusprechen, sagt Haubner, der auch im Start-up-Rat des Wirtschaftsministeriums sitzt. Der Dachfonds könne auch dazu beitragen, den österreichischen Kapitalmarkt zu beleben.
Österreich gilt, auch wegen seiner Förderlandschaft, in der Frühphasenfinanzierung als durchaus gut aufgestellt. Wenn Start-ups wachsen und international expandieren wollen, fehlt es aber meist an Kapitalgebern. Das beginne schon bei Summen von fünf bis zehn Mio. Euro,sagt Haubner, der mit seiner Investmentgesellschaft Apex Ventures vorwiegend in Hochtechnologieunternehmen investiert. Man sei sehr auf internationale Investoren angewiesen.
Kapital ist in Österreich genug vorhanden. Die österreichischen Pensionskassen, aber auch die heimischen Versicherungen seien im Start-up-Finanzierungssystem aber relativ wenig vertreten, meint der Investor. Im Vergleich dazu gehören sie etwa in den USA, aber auch in Großbritannien zu den größten Investoren in das Start-up-Ökosystem. Auch in den Stiftungen würden rund 70 Mrd. Euro liegen, schätzt der Investor: "Das muss man für Unternehmen mobilisieren."
Mindestens 300 Millionen Euro
Die Größenordnung eines solchen Dachfonds beziffert Haubner mit mindestens 300 Mio. Euro. "Nach oben hin ist es im Prinzip offen, unsere Wunschvorstellung wäre es, zumindest 500 Mio. Euro zu schaffen."
Der Dachfonds würde nicht direkt in Unternehmen, sondern in Investmentfonds investieren, die wiederum in Start-ups investieren. Das Vehikel eigne sich sehr gut für Investoren, die eine möglichst breite Risikostreuung haben wollen.
Staat soll Rahmen vorgeben
Als Modell für einen solchen Dachfonds sei eine Partnschaft zwischen der öffentlichen Hand und privaten Investoren angedacht. Ähnlich wie in Deutschland mit der KfW Capital soll der Staat die Rahmenbedingungen schaffen und den Fonds verwalten.
Bei welcher Organisation das Fondsmanagement angedockt sein soll, müsse erst festgelegt werden, meint der Investor. In Frage kommen etwa die Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws), aber auch die staatliche Beteiligungsholding ÖBAG. Die Fondverwaltung könnte aber auch komplett neu gegründet werden. Wichtig sei, dass Investmententscheidungen unabhängig und nach den besten Markstandards getroffen werden, sagt Haubner.
Belebung des Kapitalmarkts
Ein solcher Dachfonds würde, wie auch internationale Beispiele zeigen, auch den heimischen Kapitalmarkt beleben. Der sei im internationalen Vergleich "unterentwickelt". In Österreich sei in der Vergangenheit im Vergleich zu anderen Ländern diesbezüglich "relativ wenig passiert", so Haubner: Der Dachfonds werde nicht alle Probleme lösen. Er sei aber ein Baustein.
Europaweit gebe es mehr als 6.800 Dachfonds. Manche seien staatlich, manche privat und manche seien Public-Private-Partnerships, sagt Haubner. Hierzulande suche man nach einem Dachfonds mit signifikantem Volumen bislang aber vergeblich.
Investmentfonds, die Start-ups in der Frühphase unterstützen seien in den vergangenen Jahren auch in Österreich zunehmend entstanden, sagt der Investor. Vor zehn Jahren sei die Zahl mit zwei relativ überschaubar gewesen. Mittlerweile seien es 16. "Es tut sich was, das müsste aber schneller gehen", meint Haubner. Ein Dachfonds könne auch kleineren Fonds Starthilfe geben.
Die nächsten Schritte
Was sind konkret die nächsten Schritte? Voraussichtlich noch vor dem Sommer ist die Veröffentlichung einer Studie zu dem Dachfonds geplant, die das Forschungsinstitut Eco Austria im Auftrag des Wirtschaftsministeriums durchführt. Darin sollen etwa internationale Vorbilder evaluiert werden. Bis Herbst soll geklärt werden, von wem Fonds verwaltet wird. Klarheit soll es bis dann auch darüber geben, ob und in welchem Umfang der Staat in den Fonds investiert.
Die ÖBAG habe zuletzt 1,6 Mrd. Euro an Dividenden ausbezahlt. Wenn ein Teil davon, etwa 50 bis 100 Mio. Euro in den Dachfonds fließen würden, wäre das zu begrüßen, meint Haubner. Anfang 2026 soll der "rot-weiß-rote" Dachfonds dann stehen. Erste Investments könnten bereits Mitte des kommenden Jahres getätigt werden, sagt Haubner.
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