Was aber war die Linie dieses winzigen Start-ups, das unter dem verspielten Namen Nussyy in der privaten Küche entstanden war und nicht in der sprichwörtlichen Garage? Und aus dem innerhalb weniger Jahre eines der am schnellsten wachsenden Food-Unternehmen wurde.
Die Nuss-Riegel gibt es nach wie vor, doch heute umfasst das Sortiment 60 Produkte, von Brot, Keksen und Müslis bis zu Fertiggerichten und Caffè Latte. In Österreich werden die in kindlich-buntem Design verpackten Produkte ausschließlich bei Spar verkauft.
Bio, vegan, laktosefrei, ohne Zuckerzusatz und ohne Palmöl – gibt doch längst genügend Produkte dieser Art auf dem Bio-Markt, würde man meinen. „Diese Kombination, die ohne Kompromisse eingehalten wird, bieten nur wir“, beteuert Rahimi-Pirngruber. Die Zutaten stammen großteils aus Österreich, „außer zum Beispiel Datteln, die wachsen halt nicht bei uns“. Produziert wird nur im Inland bei kleinen Herstellern.
Wäre noch der Charity-Aspekt, von jeder verkauften Packung wird ein Teil dem Jane Goodall Institut Austria gespendet.
Umsatz- und Ertragszahlen nennt Rahimi-Pirngruber nicht, nur so viel: Im Vorjahr verkaufte sie unter der Marke Nussyy bereits vier Millionen Stück und war mit einem Plus von über 50 Prozent der am schnellsten wachsende Lieferant des Handelsriesen.
Für heuer hat die ehrgeizige Oberösterreicherin sieben bis acht Millionen Stück angepeilt. Die Expansion nach Deutschland und in die Schweiz wurde bereits gestartet. Mit Spar ist sie derzeit am Sprung nach Italien, Kroatien und Slowenien.
Zielgruppe sind Kinder und Frauen: „Zuerst greifen die Kinder zu Nussyy, dann die Mütter, die gesunde Produkte wollen. Und schließlich kaufen auch die Väter.“
Dass Ehemann Ali ein perfekter Netzwerker und UNO-Sonderbotschafter ist, bei dem sich die Prominenz aus Wirtschaft und Politik gerne trifft, erschwerte den Start sicher nicht. Rahimi-Pirngruber durfte Nussyy vor dem damaligen Spar-Konzernboss Gerhard Drexel höchstpersönlich präsentieren.
Doch auch wenn Ali Rahimi für seine Frau bei unternehmerischen Diskussionen der „beste Sparringpartner“ ist, das Start-up musste selbst Laufen lernen. „In den Markt hinein zu kommen ist weniger das Problem, als drin zu bleiben. Die größte Herausforderung ist, kontinuierlich Qualität und Menge zu liefern“, erklärt die Nussyy-Chefin.
Die Idee, sich überhaupt mit Ernährung, Umwelt und Nachhaltigkeit zu beschäftigen, kam nicht ganz freiwillig. Eine plötzliche, schwere Lebensmittelunverträglichkeit zwang zum Ausstieg aus einer stressreichen Karriere, zuletzt bei Universal Music. Die Ärzte waren ratlos. Die Rückbesinnung auf die Kindheit im Mühlviertel und die Ursprünglichkeit der Ernährung führten zur Neuorientierung: „Warum Produkte verfälschen und Zusätze beifügen, wenn uns die Natur ohnehin mit so vielen wertvollen Rohstoffen versorgt?“ Also startete in der Küche mit einer selbst entwickelten Rührmaschine die Riegel-Produktion.
Es war übrigens schon das zweite Start-up. Das erste, eine IT-Firma, hat die studierte Designerin und Medientechnikerin gut verkauft.
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