Starkes Wachstum: Industrie-Regionen profitieren besonders

Industriegebiet in Linz
Wachstumskaiser ist Oberösterreich vor Kärnten und Steiermark. Die Arbeitslosenquote ist in Tirol und Salzburg niedrig.

Österreichs Wirtschaft segelte in den ersten zehn Monaten 2018 mit viel Rückenwind – vom Bodensee bis zum Neusiedler See. Die regionalen Konjunktur-Unterschiede seien gering, analysiert Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. Er erwartet fürs Gesamtjahr Zuwächse des Regionalproduktes in der Bandbreite von 1,9 Prozent in Wien bis 3,3 Prozent in Oberösterreich. Generell reihen sich die Länder mit viel Industrie, etwa auch Kärnten und Steiermark, vorne ein.

Starkes Wachstum: Industrie-Regionen profitieren besonders

Der Grund: Österreichs Konjunktur wird derzeit stark von Exporten befeuert. „Das nützt den Bundesländern mit einem hohen Industrieanteil“, erklärt Julia Bachtrögler vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Die exportorientierten Sachgüterbranchen reagieren äußerst konjunktursensitiv. Sie wachsen im Boom stark, werden aber in der Rezession stärker gebeutelt. In der Krise 2009 hatte es Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg übermäßig hart getroffen.

Eher ungleichmäßig verteilt sich die Schubkraft des Bausektors: 2018 profitieren Oberösterreich, Vorarlberg und Niederösterreich dank Hochbau und Baugewerbe. Dafür stagniert die Bautätigkeit im Burgenland auf hohem Niveau: Im Vorjahr war viel Zement angemischt worden. Bachtrögler sieht das schwache Beschäftigungsplus im östlichsten Bundesland als „temporäres Phänomen“.

Stichwort Tourismus: Über die Nächtigungsrekorde freuen sich die Bettenhochburgen Tirol, Salzburg und Wien. Generell wirkt sich die (noch) gute Konjunktur österreichweit positiv auf den Jobmarkt aus. Die Arbeitslosenquoten gehen überall zurück, prozentuell am stärksten in Tirol und Steiermark.

Wiens Industrie

In Wien spielt die Industrie viel weniger Rolle – hier finden sich nur 6,1 Prozent der Beschäftigten. Aktuell schwächeln die Metallerzeugung und „sonstige Waren“, Chemie und Maschinenbau entwickeln sich dafür gut.

Von Jänner bis inklusive Oktober zählte Wien 20.000 unselbstständig Beschäftigte mehr als im Vorjahr. Die größten Zuwächse gab es bei freiberuflichen und technischen Dienstleistungen (+4050), in der öffentlichen Verwaltung (3240) und am Bau (+2420). Die größere Beamtenschaft ist übrigens kein Wiener Alleinstellungsmerkmal: Österreichweit zählte die öffentliche Verwaltung 11.500 Beschäftigte mehr.

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