Gästeplus und Nächtigungsminus –„teilweise Grenzen erreicht“
Im wichtigen Tourismusmonat August kamen heuer zwar mehr Gäste, sie blieben aber weniger lange. Wohl auch, weil in den wichtigen Herkunftsländern Deutschland und Niederlande heuer die Sommerferien früher aus waren als im Vorjahr.
Die Zwischenbilanz der Sommersaison (Mai bis August) weist dennoch ein Plus von mehr als zwei Prozent auf rund 57 Millionen Übernachtungen aus (siehe Grafik).
Fragt sich nur, ob diese Zahl als Erfolgsziffer überhaupt tauglich ist, da sie ja noch nichts über die Ertragslage der Hoteliers und die Wertschöpfung im Ort aussagt. Die Touristiker wollen deshalb künftig über andere Kennziffern reden. Etwa über Vollbelegstage, die Wertschöpfung in der Umgebung oder die Arbeitsplätze in Relation zum Umsatz, erläutert Petra Nocker-Schwarzenbacher, Tourismusobfrau in der Wirtschaftskammer Österreich und damit Sprecherin für 90.000 Betriebe.
Denn auch wenn die Hoteliers von einem Nächtigungsrekord zum anderen eilen, bleiben eine Reihe von altbekannten Problemen auf der Strecke. Die Palette reicht vom Fachkräftemangel bis hin zur Tatsache, das die Bevölkerung in manchen Gegenden schlicht genug von den Touristenmassen hat.
„Teilweise sind die Grenzen erreicht“, gesteht Tirols Landeshauptmann Günther Platter. „Wir müssen nach innen und nach außen werben, dass die Bevölkerung den Mehrwert der Branche erkennt.“ In Tirol sorgt die Branche jährlich für eine Wertschöpfung von 8,4 Milliarden Euro, jede dritte Gästenächtigung geht aufs Konto eines Tiroler Hoteliers.
Neue Strategie
Im März 2019 will Tourismusministerin Elisabeth Köstinger eine neue Tourismusstrategie präsentieren. Diese wird in den kommenden Monaten gemeinsam mit Branchenvertretern aus allen Bundesländern erarbeitet, um einen möglichst breiten Konsens zu erreichen. Die Experten sehen unter anderem in der stärkeren Kooperation von Landwirtschaft und Tourismus Potenzial, etwa was die Vermarktung von regionalen Produkten oder den Urlaub am Bauernhof angeht. Platter: „Es geht darum, die Landflucht zu vermeiden und den Jungen Zukunftsperspektiven zu bieten“, sagt Platter. Eine Herausforderung für die Branche bleibt aber weiterhin ihr verbesserungswürdiges Image als Arbeitgeber.
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